New York - Aufgeschreckt durch enttäuschende Konjunkturdaten aus China haben Aktienanleger am Donnerstag weltweit Kasse gemacht. Aussagen des US-Notenbankchefs Ben Bernanke zur Geldpolitik sorgten dabei zusätzlich für Verunsicherung. Rund um den Globus gingen die Börsen daher auf Talfahrt. Da half es wenig, dass die jüngsten Arbeitsmarktdaten aus den USA und die Quartalszahlen des Computerkonzerns Hewlett-Packard (HP) überraschend freundlich ausfielen.

In New York ging der Dow-Jones-Index der Standardwerte 0,1 Prozent tiefer bei 15.294 Punkten aus dem Handel. Im Verlauf pendelte er zwischen 15.180 und 15.348 Stellen. Der breiter gefasste S&P-500 gab 0,3 Prozent auf 1650 Zähler nach, der Index der technologielastigen Nasdaq verlor 0,1 Prozent auf 3459 Stellen. In Europa fielen Dax und EuroStoxx50 in der Spitze um je knapp drei Prozent. In Frankfurt ging der Leitindex mit einem Minus von 2,1 Prozent aus dem Handel.

Wie schon zuvor in Asien und Europa konnten sich auch die Aktienmärkte in den USA dem Abwärtstrend nicht entziehen, der durch unerwartet schwache China-Daten ausgelöst worden war. Der Einkaufsmanager-Index der Großbank HSBC für China war erstmals seit sieben Monaten gefallen. Mit 49,6 Punkten lag er zudem unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Das hatte schon den japanischen Leitindex Nikkei um mehr als sieben Prozent wegbrechen lassen. Allerdings war der Nikkei in den vergangenen Wochen - ebenso wie der US-Markt - wegen der extrem lockeren Geldpolitik der Notenbanken von Rekord zu Rekord geeilt.

Zudem drückten - wie schon im späten US-Handel am Mittwoch - die Sitzungsprotokolle der US-Notenbank Fed und Äußerungen von Bernanke auf die Stimmung. Aus den Protokollen geht hervor, dass einige Fed-Mitglieder das Anleihen-Kaufprogramm schon ab Juni zurückfahren wollen, sollte sich das Wachstum der US-Wirtschaft nachhaltig gebessert haben. Bernanke hatte in einer Anhörung gesagt, dass die Fed bei einer der nächsten Sitzungen das Tempo der Anleihekäufe verringern könnte, falls sich die Lage am Arbeitsmarkt weiter aufhellen sollte.

Am Donnerstag gab es dann prompt freundliche Daten: Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA ging in der vorigen Woche um 23.000 auf 340.000 zurück. Analysten hatten 345.000 erwartet. Die Arbeitslosenquote sank im April auf 7,5 Prozent auf damit auf den tiefsten Stand seit Ende 2008. Die US-Notenbank will ihren Leitzins so lange nahe null Prozent halten, bis der Wert auf etwa 6,5 Prozent gefallen ist.

HP-Aktien verteuerten sich um 17,1 Prozent. Zwar brach der Gewinn im ersten Quartal wegen der Flaute im Geschäft mit klassischen Computern nochmals ein. Wegen des eingeleiteten Sparkurses stiegen aber die Margen. Für das Gesamtjahr hob HP seine Gewinnprognose an.

Mit den Aktien des Teeniemoden-Herstellers rue21 ging es um rund 23 Prozent aufwärts. Die Beteiligungsfirma Apax Partners, die schon 15 Prozent von rue21 besitzt, will auch die restlichen Anteile übernehmen.

Die Papiere von Ralph Lauren sackten indes nach dem jüngsten Höhenflug um 2,3 Prozent ab. Der Modekonzern hat im abgelaufenen Quartal seine eigenen Umsatzerwartungen verfehlt. Schwach lief unter anderem das Geschäft in Europa.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 0,85 Milliarden Aktien den Besitzer. 1240 Werte legten zu, 1738 gaben nach und 133 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,81 Milliarden Aktien 1292 im Plus, 1198 im Minus und 113 unverändert. (Reuters, 23.5.2013)