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Um Bewusstsein für das Problem zu schaffen, starteten Unterrichtsministerium und die Plattform MeineRaumluft.at einen Kreativwettbewerb, bei dem mehr als 11.000 Kinder ihre Ideen erreichten. Unter den Siegerprojekten waren auch diese "Luft säubernden Windräder".

Foto: MeineRaumluft.at/APA-Fotoservice/Preiss

Wien - Die Luft in Österreichs Klassenzimmern ist zu trocken, zu warm und enthält zu viel Kohlendioxid, wie erst vor kurzem eine landesweite Studie an über tausend Schulen bestätigte. Schlechte Atemluft beeinträchtigt nicht nur die Konzentrationsfähigkeit, sondern auch die Gesundheit von Schülern und Lehrern. "Aus medizinischer Sicht ist schlechte Luft in Innenräumen keine Bagatelle. Immerhin verbringen Schüler und Lehrer ein Viertel bis ein Drittel des Tages in diesem gesundheitlich bedenklichen Klima", erklärt Gudrun Weber, Sprecherin des Schulärztereferats der Ärztekammer.

Lüften nicht erlaubt

Hauptgrund für die schlechte Luftqualität ist meist der Umstand, dass es in zahlreichen Schulen nicht erlaubt ist, die Klassenfenster während der Pausen zu öffnen. Damit soll verhindert werden, dass unbeaufsichtigte Schüler aus dem Fenster stürzen. In der Folge wird während des Unterrichts meist gar nicht oder nicht ausreichend gelüftet.

Als häufigste unmittelbare Folge der zu warmen Luft trocknen die Schleimhäute aus. "Das führt bei vielen Kindern und Jugendlichen zu spontanem Nasenbluten. Viel bedenklicher ist aber, dass sich Bakterien und Viren auf trockenen Schleimhäuten ungehindert vermehren können und so die Anfälligkeit für Infekte steigt - das reicht vom Halskratzen über Schnupfen bis hin zu grippalen Infekten und schwerer Bronchitis", so Weber.

Sauerstoffmangel

Bei Lehrern seien laut Ärztekammer vor allem die Stimmbänder beeinträchtigt, generell fördere zu trockene Luft auch Reizungen am Auge, was zu Bindehautentzündungen führen kann. Kopfweh und Müdigkeit wiederum seien oft Folge von Sauerstoffmangel und zu hohen Kohlendioxidwerten in der Luft, das könne bis zum Sekundenschlaf gehen. Die Konzentrationsfähigkeit der Kinder rassle in den Keller, viele würden schlechtere Leistungen erbringen oder müssten durch vermehrtes Nachlernen zu Hause kompensieren, was sie während des Unterrichts buchstäblich "verschlafen" hätten.

ÖÄK-Vizepräsident und Leiter des Schulärztereferats Karl Forstner begrüßt bewusstseinsbildende Maßnahmen wie den Ideenwettbewerb des Unterrichtsministeriums und der Plattform MeineRaumluft.at, bei dem mehr als 11.000 Schüler ihre Vorschläge einreichten. "Genauso wichtig sind aber konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Luft, die Kinder und Lehrer tagtäglich einatmen", so Forstner. Er hoffe, dass die für das kommende Schuljahr angekündigten strengeren Richtlinien für die Luftqualität in Klassenzimmern auch wirklich eingehalten werden. (red, derStandard.at, 23.5.2013)