Wien/Linz/Bregenz - Ein "sehr einfaches und gleichzeitig schlagendes und neues" Projekt wurde am Donnerstag  von fünf österreichischen freien Theaterhäusern präsentiert. Unter dem Titel "Theaterallianz" haben sich das Schauspielhaus Wien, das Theater Phönix Linz, das Schauspielhaus Salzburg, das Klagenfurter Ensemble und das Theater Kosmos Bregenz zu einer Plattform zusammengeschlossen, um gemeinsam mehr zu erreichen, wie es bei einer im Kulturministerium einberufenen Pressekonferenz hieß.

"Wir wollen unsere Publikumsfläche vergrößern und die Produktionen haltbar machen", so der Salzburger Intendant Robert Pienz.  Konkret wollen die Theater, die in ihrer künstlerischen Ausrichtung "je nach lokaler Gegebenheit programmieren und auf jeden Fall autonom und souverän bleiben", künftig ausgewählte Inszenierungen zeitgenössischer Autoren untereinander austauschen, sich intensiv vernetzen, Ressourcen bündeln und junge Künstler gemeinsam fördern. "Die Zeit der Schrebergärten scheint überwunden", so Pienz. "Es hat sich durchgesprochen, dass man mit Offenheit und Partnerschaftlichkeit weiter kommt."

Festival in Bregenz zum Auftakt

Den Auftakt der Aktivitäten macht von 24. Juni bis zum 1. Juli ein "Theaterallianz-Festival" in Bregenz, wo alle fünf beteiligten Häuser mit je einer Produktion vertreten sein werden. "Alle unsere Häuser haben Erfolgsproduktionen. Es ist an der Zeit, diese auch hinauszutragen", so Maja Schlatte vom Klagenfurter Ensemble. Und so eröffnet man das Bregenzer Festival mit der Klagenfurter Eigenproduktion "Uksus - opera quasi neo-buffa", einer Kammeroper von Erling Wold. Das Schauspielhaus Wien vertritt mit Ewald Palmetshofers "Körpergewicht. 17 %" den Anspruch der "Theaterallianz", vor allem junge deutschsprachige Autoren zu zeigen.

Henning Mankells "Zeit im Dunkeln" wird vom Salzburger Schauspielhaus beigesteuert, das Theater Kosmos ist mit dem jungen deutschen Shootingstar Laura Naumann ("Demut vor deinen Taten Baby") vertreten. Zum Abschluss zeigt das Theater Phönix Linz Suse Grünaus Jugendstück "Die Fortpflanzung der Amöben". Das Festival, das sozusagen als Auftakt der Kooperation zu verstehen ist, soll in losen Abständen wieder stattfinden, im Zentrum steht jedoch der Austausch von Produktionen im Rahmen von Gastspielen und Tourneen.

Keine "Absetzungsgemeinschaft"

Das Kulturministerium unterstützt die "Theaterallianz" heuer mit 50.000 Euro und 2014 mit 80.000 Euro, das neu ins Leben gerufene Förderprogramm "Tour-Support" erhält jährlich 170.000 Euro. "Es ist mir eine ganz besondere Freude, wenn aus einer Idee Wirklichkeit wird", unterstrich Kulturministerin Claudia Schmied bei der Pressekonferenz ihre Unterstützung für die Zusammenarbeit. Man müsse nicht immer Neues erfinden, mithilfe von Kooperationsmodellen könne man bestehende Qualität verbreiten.

Warum sich genau diese fünf Theater zusammengeschlossen haben und nicht alle Bundesländer vertreten sind, erklärte Pienz auf Nachfrage damit, dass es nicht in jedem Bundesland strukturell gleichartige Theater gebe, manche würden "noch freier produzieren als wir". Man habe unter den nun vertretenen Häusern eine ähnliche künstlerische Linie und eine langfristige Planungssicherheit. Dennoch sei die "Theaterallianz" keine "Absetzungsgemeinschaft", man sei durchaus offen für Ideen, wolle vorerst aber bei der Zielsetzung "punktgenau" bleiben.  (APA, 23.5.2013)