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630 Sendungen mit 33.400 Arzneimitteln wurden 2012 in Österreich vom Zoll abgefangen

Foto: AP/Hiekel

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Grafik: APA

Wien - Der österreichische Zoll hat 2012 deutlich weniger gefälschte Produkte abgefangen. Das sei ein großer Erfolg und vor allem auf eine Aufklärungskampagne im Herbst des Vorjahres zurückzuführen, heißt es im aktuellen Produktpirateriebericht, der am Donnerstag im Parlament vorgestellt wurde.

Im Vorjahr hat der Zoll 2.344 Sendungen mit gefälschten Produkten abgefangen und dabei 182.046 Artikel aus dem Verkehr gezogen. Die Waren hätten - als Originale - 4,2 Mio. Euro gekostet. 2011 waren 3.201 Sendungen mit knapp 98.000 Artikeln den Zollfahndern ins Netz gegangen, der Wert war bei 5,3 Mio. Euro gelegen. Der Rückgang kam vor allem im vierten Quartal des Vorjahres zustande.

Internet-Bestellungen im Visier

Vor allem Internet-Bestellungen stehen im Visier des Zolls. Man wisse schon, dass gewisse Produkte verstärkt bestellt werden, sobald sie Stars in Fernsehserien tragen, sagte Gerhard Marosi, Experte für Produktpiraterie im Finanzministerium, bei der Vorstellung des Berichts. Die Zusammenarbeit mit den Firmen, deren Produkte gefälscht werden, ist dabei sehr eng: In 99,5 Prozent aller Fälle wurden die Zollbehörden auf Antrag der betroffenen Firmen aktiv.

Fast 94 Prozent der beanstandeten Sendungen sind auch auf dem Postweg nach Österreich gekommen. Dabei handelt es sich aber meist um kleine Sendungen, daher werden nur 21 Prozent der gefälschten Produkte so gefunden. Nur in 12 Fällen (0,51 Prozent) kam die Sendung per Straßentransport, dabei gingen aber 138.244 Artikel (76 Prozent) den Zollfahndern ins Netz. Das erklärt auch, warum zwar 68 Prozent aller Sendungen aus China kamen, aber nur 14,5 Prozent der gefälschten Artikel. Aus der Türkei hingegen stammten nur 1,9 Prozent der Sendungen (44 Fälle), dabei wurden aber 71 Prozent der beschlagnahmten Artikel gefunden.

Medikamentenfälschungen hoch im Kurs

Ein besonderes Problem stellen weiter Medikamentenfälschungen dar. 630 Sendungen mit 33.400 Arzneimitteln wurden 2012 in Österreich abgefangen. EU-weit nimmt Österreich hier eine Vorreiterrolle ein, 2011 (jüngste Zahlen) entfiel ein Drittel der Funde in der gesamten EU (823 von knapp 2.500) in Österreich an. Österreich habe daher im Kampf gegen Fälschungen Vorbild-Funktion (Best practice).

Eines der nächsten Ziele ist die verbesserte Zusammenarbeit mit Indien - von dort kommen, nach China, die meisten Sendungen mit Fälschungen. Im Vorjahr waren das 500 Sendungen, praktisch zur Gänze mit Medikamenten. Österreich wurde von Brüssel eingeladen, bei der Verbesserung der Zusammenarbeit mit Indien mitzuarbeiten, sagte Marosi.

Nationalratspräsidenten Barbara Prammer (SPÖ), Finanzstaatssekretär Andreas Schieder (SPÖ) und ÖVP-Finanzsprecher Günther Stummvoll stellten sich als Gratulanten für den Zoll ein und warben für mehr Bewusstsein für die Risiken beim Kauf gefälschter Produkte. Beim Medikamentenkauf gehe es unmittelbar um die Gesundheit, aber auch bei anderen Waren um Sicherheit oder zumindest um Verluste für die Wirtschaft oder die Forschung. Der weltweite Schaden belaufe sich auf 125 Mrd. Dollar (96,73 Mrd. Euro) bzw. 2,5 Mio. Arbeitsplätze, so Schieder. (APA, 23.5.2013)