Belo Horizonte - Im Nordosten Brasiliens haben Forscher zwei neue Spinnentier-Arten entdeckt: Die rötlich-braunen Tiere sind nur wenige Millimeter groß und gehören zu den Zwerggeißelskorpionen (Schizomida). Geißelskorpione sind ihrem Namen zum Trotz keine Skorpione, sondern bilden innerhalb der Spinnentierverwandtschaft eine eigene Ordnung. Das Team um Adalberto Santos von der Bundesuniversität von Minas Gerais in der brasilianischen Stadt Belo Horizonte stellt die beiden neuentdeckten Arten im Fachjournal "PLoS ONE" genauer vor.

Den Forschern zufolge leben die neuen Spezies namens Rowlandius ubajara und Rowlandius potiguar in feuchten und kalten Kalksteinhöhlen. R. potiguar wurde bisher in 20 Höhlen des brasilianischen Bundesstaates Rio Grande do Norte entdeckt, R. ubajara hingegen nur in einer Höhle des Ubajara Nationalparks im Bundesstaat Ceara. Am Fundort der Zwerggeißelskorpione gibt es auch Fledermäuse. Die Forscher vermuten daher, dass sich die Tiere von kleinen Insekten ernähren, die in Fledermauskot leben.

Die beiden höhlenbewohnenden Arten besitzen keine Sinnesorgane für Licht. Dennoch gehen die Forscher nicht davon aus, dass sich die Tiere auf ein Leben in Dunkelheit spezialisiert haben. Das Fehlen von Augen sei bei Zwerggeißelskorpionen keine Besonderheit, schreiben die Forscher. Das sei lediglich ein Zeichen dafür, dass sich diese Tiergruppe nicht überwiegend durch visuelle Wahrnehmung orientiere. Es sei nicht auszuschließen, dass die neuen Arten auch außerhalb der Höhlen vorkommen. (APA/red, derStandard.at, 29.5.2013)