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Die älteste Glühbirne der Welt leuchtet seit 1901 in kalifornischen Feuerwachen.

Foto: EPA/JOHN G. MABANGLO

Livermore - Das Bild ging um die Welt - zumindest um die internette Welt: Die älteste Glühbirne im Dauerbetrieb war finster. Die legendäre "Livermore Centennial Light Bulb", die "hundertjährige Glühbirne" aus Livermore in der Nähe von San Francisco.

Die Birne ist legendär und die leuchtende Ikone gegen die "geplante Obsoleszenz", den Einbau eines geplanten Ablaufdatums in neue Produkte: Denn ursprünglich waren die buchstäblich guten alten Glühbirnen weit beständiger gefertigt worden. Und wie es damals aussah, hielten sie quasi ewig - wie eben jene Birne in Livermore -, bis im Jahr 1924 führende Glühlampenhersteller in Genf heimlich zusammentrafen und die Verdünnung der Glühfäden beschlossen. Auf dass die Leuchtmittel nicht mehr länger als 1000 Betriebsstunden hielten, regelmäßig ersetzt werden mussten - und so die Absatzzahlen in die Höhe getrieben wurden.

Erstes Großkartell

Phoebus-Kartell wurde diese Gruppierung genannt - benannt nach der in Genf eingetragenen Firma Phoebus S.A. Compagnie Industrielle pour le Développement de l'Éclairage.

Dieses erste Großkartell der Wirtschaftsgeschichte existierte nachweislich bis mindestens 1942 und manipulierte nicht nur die Lebensdauer von Glühbirnen: Da gab es Absprachen zum Austausch von Patenten und technischen Informationen - und es wurde generell der gesamte Weltmarkt für Glühlampen unter den Beteiligten aufgeteilt.

Übersiedlung mit Eskorte

Doch zurück zur "Centennial Light Bulb": Diese ist bereits im Jahr 1901 in Betrieb gegangen - die Shelby Electric Company hatte sie ursprünglich in der Feuerwache der L Street montiert. 1903 übersiedelte sie in die neue Feuerwache 1 - und war seither nur zweimal länger außer Betrieb: 1937 war sie während der Renovierung der Wache eine Woche lang ausgeschaltet. Und 1976 übersiedelte die damals schon legendäre Glühbirne mit einer vollen Feuerwehr- und Polizeieskorte in die Feuerwache 6, 4550 East Avenue.

Fans der Birne beobachten sie nun via Webcam - und so kam diesen Dienstag die Schreckensmeldung: Sie ist finster.

Doch bereits am Nachmittag (MEZ) kam dann die Entwarnung aus Kalifornien via Facebook: "Okay, Leute, ihr braucht nicht mehr kollektiv die Luft anhalten: Die Glühbirne ist wieder in Betrieb!" Und zwar leuchtete sie nach der Pause von mehr als sechs Stunden erstaunlicherweise heller als zuvor. Die erste Vermutung war: Stromausfall. Die genaue Ursache wird noch untersucht. (Roman David-Freihsl, DER STANDARD, 23.5.2013)