Jahresring-Experte Daniel Nievergelt sägt eine Baumscheibe aus einem über 13.000 Jahre alten Stamm.

Foto: Reinhard Lässig (WSL)

Zürich - Von einem Zufallsfund an einer Baustelle am Rand von Zürich berichtet die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL): Bauarbeiter hatten einige Baumstümpfe zum Holzabfall geworfen, die der Jahresringforscher Daniel Nievergelt als Reste von Kiefern erkannte. Nach einer ersten Untersuchung wurden drei Proben an die ETH Zürich zur C14-Datierung geschickt. Ergebnis: Das Holz ist etwa 13.000 Jahre alt. 

Die Stümpfe sind subfossil, also noch nicht versteinert. Der lehmige Boden an der Fundstätte hat sie über Jahrtausende hinweg konserviert. Laut den Forschern um Nievergelt sind Qualität und Dimensionen des Fundes weltweit einmalig. Insgesamt etwa 200 Kiefernstümpfe konnten geborgen und abtransportiert werden.

Die neuesten Funde reihen sich in eine weltweite Sammlung von Umweltarchiven ein und können ihren Teil zur Rekonstruktion früherer Klimaphasen beitragen: Das Holz kann Aufschluss darüber geben, wie das Klima nach der letzten Eiszeit war und ob es Störungen wie Feuer, Stürme oder Erdbeben gab. Die Dichte und die chemische Zusammensetzung des Holzes kann Hinweise über Klima und Luftzusammensetzung in der Vergangenheit geben. Und mittlerweile erlauben DNA-Analysen auch, die Abstammung der Bäume zu verfolgen und ihre Verwandtschaft zu heutigen Kiefern zu bestimmen. (red, derStandard.at, 25. 5. 2013)