Nur nicht dran denken, nur nicht dran denken und den Schmerz vergessen!

Foto: Emanuel Sabitzer

Ende September 2012 nahm ich an meinem ersten Ultramarathon teil. 57 Kilometer und 1.800 Höhenmeter galt es zu bewältigen. Bereits bei Kilometer 30 verspürte ich heftige Schmerzen in meinen rechtem Knie. Schritt für Schritt ging es weiter, immer wieder musste ich wegen der Schmerzen kurz pausieren und machte mir meine Gedanken, wie es weitergehen soll. Natürlich kam ein Aufgeben für mich nicht in Frage. Immer stieß ich an meine körperlichen Grenzen: Er gab mir deutlich zu erkennen, dass nun Schluss ist. Für meinen Kopf war jedoch noch lange nicht Schluss. So schaffte ich es, mich immer wieder erneut zu motivieren, bis ich schließlich nach fast neun Stunden das Ziel erreichte.

Ich bin davon überzeugt, dass der "Kopf", der psychische Faktor also, eine wesentlich Rolle spielt, wenn es darum geht, ein Ziel zu erreichen. Umso länger die Strecke, umso mehr wird sie zur Kopfsache. Natürlich verlangt es auch viel Training, um solch eine mentale Stärke zu besitzen. Es gibt auch viele Motivationstipps, die einen aus aussichtslosen Situationen heraus helfen.

Natürlich ist das Training der mentalen Kräfte genau so wichtig wie das Training der Ausdauer und der Muskeln. Sehr oft lässt sich dies verbinden, bei einem harten Training z.B. werden die physischen und die psychischen Kräfte trainiert. Ich versuche 
ab und zu auch im Training an meine Grenzen zu stoßen, damit ich im Wettkampf vorbereitet bin und darauf zurück greifen kann.

Zu erwähnen ist auch, dass rein die mentalen Fähigkeiten allein nicht ausreichend sind, um persönliche, fast unrealistische Ziele zu erreichen. Eine gute körperliche Gesamtverfassung ist Voraussetzung, regelmäßiges Training gehört dazu. Ohne richtige Vorbereitung schafft wahrscheinlich ein 10 Kilometer-Läufer auch keinen Marathon. Rein die mentale Stärke reicht leider nicht aus. Jedoch wird das Durchhaltevermögen bei zunehmender Länge immer wichtiger!

Hier ein paar Tipps:

  • Aufs Wesentliche konzentrieren!
 Wenn ich Schmerzen oder andere Probleme während eines Wettkampfes habe, versuche ich, nicht daran zu denken. Ich lenke mich ab, indem ich die Naturkulisse bewundere oder eines meiner Lieblingslieder am iPod höre. Ein guter Tipp ist auch, sich eine Stopp-Tafel, wie man sie aus dem Straßenverkehr kennt, vorzustellen. Als Zeichen: Stopp! Konzentriere dich aufs Laufen!
  • Teilziele setzen!
 Bei einem Marathon oder anderen Läufen ist es nie ratsam, die volle Distanz im Auge zu haben. Wenn bei Kilometer 10 das erste mal der Fuß zieht, ist es demotivierend zu denken, dass noch 32 Kilometer vor einem liegen. Besser ist es, sein Hauptziel in Teilziele zu zerlegen. Das kann z. B. die nächste Verpflegungsstation sein.
  • Der Wille, das Ziel zu erreichen!
 Welches Ziel auch immer verfolgt wird, der Wille dieses Ziel zu erreichen muss ständig dominieren. Wie auch ein altes Sprichwort sagt: Der Wille versetzt Berge!


Egal welche Hindernisse es zu überwinden gibt, mit dem nötigen Willen ist auch das vermeintlich Unmachbare machbar! (Emanuel Sabitzer, derStandard.at, 22.5.2013)