Ein Porsche ist ein Porsche ist ein Porsche. Das gilt auch für den Boxster, erst recht für jenen, der noch ein S hinten dran hat. Immerhin: 315 PS. Und es gibt ja nicht wenige, die sagen, der Boxster sei der bessere 911er. Leichter, wendiger, handlicher. Jünger. Frischer. Fast schneller. Weniger Zahnarzt-Auto. Und ein bisschen günstiger ist er auch.

Foto: porsche

Der Wagen, der uns aus Zuffenhausen nach Wien überstellt wurde, damit wir von dort ins Friulanische fahren konnten, war rot. Feurig-jugendlich rot. Das macht uns selbst auf der Stelle auch jünger, um Monate, mindestens.

Foto: der standard/skarics

Man merkt es schon, wie leicht man sich hineinschwingt. Die Schrauben im Rücken: wie weggeblasen. Und man wird schneller. Automatisch. Besonders mit dem Doppelkupplungsgetriebe, das sieben Gänge schlichtet und vorher schon zu wissen scheint, in welchen Gang man wechseln will, rauf oder runter, vom siebten in den dritten, wenn es plötzlich eilig wird.

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Und man redet plötzlich schneller. Noch schneller. Unmittelbar nach dem Aussteigen praktisch atemlos. Wenn wer das ist.

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Auch wird man in diesem Wagen schöner. Die jugendlich-frische Eleganz, die lässige Sportlichkeit, die Dynamik, das Im-Saft-Stehen, all das färbt ab. Man federt beim Aussteigen praktisch aus dem Wagen.

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Der Sport-Modus entfesselt noch schlummernde Kräfte, befreit den Auspuff, strafft den Wagen. Sport Plus wird dann richtig stramm, da bräuchte man schon eine Rennstrecke zur Entfaltung.

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Apropos Auspuff: Es gibt eine Soundtaste. Die öffnet die Rohre. Da kann die Leistung flowen, und die Ohren haben auch etwas davon: Es röhrt. Und wenn man das Gas zurücknimmt, grollt ein Gewitter nach.

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Das auszukosten ergibt einen seltsamen Fahrstil. Gas, Gas weg, Gas, Gas weg. Der friulanische Weinbauer steht am Straßenrand, winkt freundlich und denkt sich: Che stupido! (Michael Völker, DER STANDARD, 17.5.2013)

>>> Zweite Meinung

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Beim Porschefahren geht es immer ums Porschefahren, egal ob 911er oder Boxster. Das Belächeln des weniger rüden Boxsters, der 1996 auf den Markt kam, zeugte seit jeher von Fantasielosigkeit - und jetzt erst recht. Das Mittelmotor-Konzept hat dem Boxster bei seiner Emanzipation sehr geholfen. Das Auto ist nicht nur ein hübsches Cabrio, sondern ein verdammt scharfer 300-PS-Sportwagen in jeder Faser. Mag der BMW Z4 womöglich das deftigere Auto im Benehmen sein, der Boxster zeigt auf, was ein "neutrales" Fahrverhalten bis zum Abflug im hohen Bogen ist. Einfach lässig: volle Dynamik für echte Männer und Frauen. (rs)

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