Headliner beim Inntöne-Festival: Pharoah Sanders. 

Foto: Quentin LeBoucher

Als dilettierender Posaunist ist Paul Zauner ein eher zweifelhaftes Vergnügen, als Festivalorganisator macht der oberösterreichische Jazz-Zampano exzellente Figur. Seit die von ihm gegründeten Inntöne vor über zehn Jahren auf den Buchmannhof inmitten der Wiesen und Wälder des Sauwalds übersiedelt sind, hat sich das Festival zu einem der interessantesten des Landes gemausert.

Das Publikum strömt, genießt die entspannte Atmosphäre, die gute Akustik in der zum Konzertsaal umgebauten Scheune und ein Programm, das Zugänglichkeit mit Entdeckungsfreudigkeit paart. Anno 2013 ist mit Pharoah Sanders - gleich am Freitag - ein echter Headliner zu Gast. Der 72-Jährige, in den 1960ern zu John Coltranes "Kronprinz" geadelt, verfügt heute nicht mehr über die Power früherer Zeiten, gibt jedoch immer noch Beeindruckendes von sich. In Gestalt des brasilianischen Akkordeonisten Renato Borghetti, des virtuosen Neo-Swing-Tenorsaxofonisten Scott Hamilton und der Sänger Dwight Trible (im Duo mit Pianist Bobby West) und Mansur Scott (im Harlem Quartet u. a. mit Baritonsaxofonist und Tubist Howard Johnson) wartet man mit weiteren prominenten Namen auf.

Gespannt sein darf man auch auf Trompeter Matthias Schriefl, den Shootingstar aus Köln, der durch musikantischen Spielwitz ebenso überzeugt wie durch Stiloffenheit und forschende Neugierde: Bei den Inntönen wird der 32-Jährige einerseits mit dem Projekt Six, Alps & Jazz zu hören sein, in dem er sich in einem Bläsersextett liebevoll wie furchtlos mit der Musik seiner Allgäuer Heimat auseinandersetzt. Andererseits beim Frühschoppen am Sonntag als Solist der Unterbiberger Hofmusi. (Andreas Felber, DER STANDARD, 17.5.2013)