Griffnerhaus produziert in Kärnten unter neuen Eigentümern wieder mit 115 Mitarbeitern.

Foto: Griffner

Zwei Monate standen die Maschinen des Snowboard-Produzenten Elan in Fürnitz still. Kommenden Montag könnten sie neu in Betrieb gehen - am Laufen gehalten von den Brettern des früheren Snowboard-Stars Siegfried Grabner. Die Marke Elan ist in Kärnten seit der Insolvenz der kleinen Fabrik zwar Geschichte, für gut 70 Mitarbeiter zeichnet sich seit Donnerstag dennoch der Erhalt ihrer Arbeitsplätze ab. Der Konkursrichter war gestern an Ort und Stelle. Die Vorbereitungen für eine Wiedereröffnung sind bereits voll im Gange.

Die Chancen für einen Neustart stehen sehr gut, sagt Masseverwalter Klaus Jürgen Karner. "Der Fortführungsplan ist realistisch - wir haben ein gutes Gefühl", fügt Heribert Lederwasch von der Credit- reform hinzu. Sigi Grabner ist einer von mehreren Investoren, die sich um den früheren Elan-Manager Michael Kollmann sammeln.

Für viele der ehemaligen Elan-Beschäftigen ist eine Fortführung der Produktion die einzige Chance auf einen Job; der Kärntner Arbeitsmarkt gibt derzeit in der Industrie kaum freie Stellen her.

In Österreich schlittern am Tag im Schnitt 25 Betriebe in die Insolvenz. Je klingender die Namen, desto höher die Wellen. Der weitere Verlauf der Dinge verschwindet meist aus der Wahrnehmung der Öffentlichkeit. Auch wenn er an Wendungen reich ist.

Realismus statt Börsenträume

Im Jänner war Fertighausbauer Griffner mit 24 Millionen Euro an Schulden zahlungsunfähig. Das Kärntner Werk stand still, bis Familie Niedersüß mit ihrer Offner-Gruppe die Versteigerung für sich entschied. Unter Führung des früheren Vorstands Stefan Jausz sollen bis Jahresende wieder 70 Häuser errichtet werden. Griffner verspricht eine ausgeglichene Bilanz.

Er habe schon vor Jahren zur Sanierung gedrängt, stattdessen sei expandiert und mit Börsengängen spekuliert worden, erzählt Jausz. Er verschreibe sich nun mit 115 Mitarbeitern der Kernkompetenz des Betriebs, den Einfamilienhäusern: Keine Dachgeschoßausbauten und Keller mehr, Haustechnik werde zugekauft. Kunden, die im Zuge der Insolvenz ihr angezahltes Geld verloren, wurde es in neuen Verträgen nachgelassen.

Griffner hatte die Zahl der Mitarbeiter vor der Insolvenz um 100 auf 240 aufgestockt. Jausz hält pro verkauften Haus einen Arbeitsplatz für realistisch. Sein Ziel sind 150. Frühere Verantwortliche des Traditionsunternehmens sind wegen Verdachts auf finanzielle Malversationen im Visier der Justiz.

Abgemagert, aber existent

Kräftig umgebaut wird in einem weiteren Kärntner Krisenbetrieb: Roland Lagler, Miteigentümer der Bäckerei Schaider, führt Großbäcker Legat, der vor der Pleite reichlich mit öffentlichen Förderungen aufgepäppelt wurde, abgespeckt unter dem Namen Lagler weiter. In Wien legte der Edelstahlhändler Bogner 2012 mit 45 Millionen Euro Schulden einen Bauchfleck hin. Aufgefangen hat große Teile des Geschäfts der Familienbetrieb Frankstahl. Mit Alu König führen die Wiener die Osttöchter des Mitbewerbers weiter. "Wir haben dort weitere Leute eingestellt", erzählt Frankstahl-Sprecher Knut Rakus.

In der Steiermark will das deutsche Versandhaus Top Agers bis Herbst den insolventen Versender Neckermann Österreich auf neue Beine stellen. 150 Jobs blieben erhalten, sagt Geschäftsführer Ingo Saleck dem Standard. Er holte den Kundendienst aus der Türkei zurück nach Graz und baut den Einkauf neu auf, "das Herzstück eines Versenders." Österreich habe weitere Kompetenzen für die Damenoberbekleidung erhalten, Gespräche mit der Post verliefen gut. Man habe nun eine Eigenkapitalquote von 46 Prozent und sei schuldenfrei. "Wir sind auf gutem Weg."

Mühselig gestalten sich die Aufräumarbeiten bei der Bioenergie Burgenland, sagt Masseverwalter Klaus Dörnhöfer. Diese hatte mit hochsubventionierten Biomasseanlagen und Heizwerken eine der größten Pleiten des Vorjahres hinlegt. Drei kleine Werke seien verkauft. Fünf sollten neue Eigentümer sanieren; ein Ausstieg der Esterhazy-Stiftung und Bauernenergie Holding zeichnet sich bis Ende Juli ab. Banken werden erhebliche Forderungen nachlassen. (Verena Kainrath, Eco-Standard, DER STANDARD, 17.5.2013)