Von dem Betretungsverbot betroffen sind die vier Grasflächen beim Haupteingang.

Foto: derstandard.at/mittendorfer

Schilder an den Ecken der Wiesen weisen darauf hin, dass das Betreten verboten ist.

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Die Burghauptmannschaft rechtfertigt den Security-Einsatz damit, dass auf den vier betroffenen Wiesen im Augarten (Archivbild) schon immer ein Betretungsverbot geherrscht habe.

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Wien - Der rund 50 Hektar große Augarten im zweiten Wiener Gemeindebezirk zählt zu den beliebtesten Naherholungsräumen der Stadt. Seit Mittwoch aber regt sich Unmut bei Besuchern des öffentlichen Parks, denn sie sollen von privatem Sicherheitspersonal von den Liegeflächen vertrieben worden sein.

Die Burghauptmannschaft, die den Augarten für die Republik Österreich als Eigentümerin verwaltet, bestätigt den Einsatz von Securitys. Jedoch sollen nur vier Wiesen von dem Betretungsverbot betroffen sein. Diese befänden sich beim Haupteingang direkt bei der alten Barockanlage, sagt Gerhard Gabler von der Burghauptmannschaft.

"Leute halten sich nicht an Verbot"

"Diese Flächen sind schon immer von der Benutzung ausgeschlossen, aber die Leute halten sich nicht daran", so Gabler. Auch die Hinweistafeln mit dem ausgeschilderten Verbot seien bisher von vielen Parkbesuchern ignoriert worden.

Aus diesem Grund habe man sich nun gemeinsam mit den Bundesgärten dazu entschlossen, Sicherheitsleute im Augarten zu stationieren. Diese dürfen aber keine Sanktionen erteilen, sondern lediglich darauf hinweisen, dass die Parkordnung einzuhalten ist. Außerdem seien die Securitys nur temporär im Einsatz, so Gabler.

Anderes Verständnis von öffentlichem Raum

"Wir brauchen ein anderes Verständnis von öffentlichem Raum und keinen autoritären privaten Sicherheitsdienst, der einschreitet", sagt der grüne Gemeinderat Klaus Werner-Lobo, der die Stationierung der Securitys für ungerechtfertigt hält.

Augenzeugen hätten ihm zudem berichtet, dass das Sicherheitspersonal am Mittwoch die Parkbesucher unter Strafandrohungen von allen Wiesen vertrieben habe. "Wegen des Protests der Bürger ist die Burghauptmannschaft nun offenbar zurückgerudert", so Werner-Lobo. Mit dem Motto "Der Augarten gehört uns!" war für Donnerstag ein öffentliches Picknick im Augarten angesetzt.  

Problematische Zufahrt zum Kindergarten

In die Kritik gerät in diesem Zusammenhang auch das Radfahrverbot, das im Augarten - wie auch in allen anderen öffentlichen Parks - herrscht. Jedoch befindet sich inmitten des Augartens ein Kindergarten. Seit Juni vergangenen Jahres ist Eltern die Zufahrt mit dem Auto untersagt.

Viele Eltern bringen ihre Kinder daher mit dem Fahrrad zum Kindergarten, erzählt eine Mutter. Auch das soll nun sanktioniert werden. "Nachdem wir zum Fahrradfahren umerzogen wurden, sollen wir jetzt jeden Tag einen halben Wandertag veranstalten", sagt die Mutter.

Am Mittwoch sollen Securitys Eltern, die ihre Kinder auf Rädern transportierten, angehalten und zum Absteigen gezwungen haben. "Sie waren dabei sehr unhöflich, die Kinder haben sogar zum Heulen angefangen", sagt die Mutter. (Elisabeth Mittendorfer, derStandard.at, 16.5.2013)