Wien - "Unser Weg zur Energiewende ist irreversibel. Doch die Schlagschatten zu vieler Wind­räder dürfen den Blick auf die ­ästhetische Landschaft nicht verstellen."  Damit hatte Landeshauptmann Erwin Pröll Anfang Mai nach einer VP-Klubkonferenz einen vorläufigen Stopp des Windkraftausbaus in Niederösterreich verfügt. Bis Jahresende sollte ein Raumordnungskonzept vorgelegt werden. Der Abgabetermin dürfte nun hinausgeschoben werden, was den Unmut der Windkraft­interessierten erregt.

450 Anlagen von Widmungsstopp betroffen

"Wenn das Raumordnungsprogramm für den weiteren Ausbau der Windenergie tatsächlich erst in zwei Jahren abgeschlossen sein soll, wäre das ein dramatischer Schritt", sagte der Geschäftsführer der IG Windkraft, Stefan Moidl, in einer Pressekonferenz am Mittwoch. Von einem Widmungsstopp bis Mitte 2015 seien 450 Anlagen betroffen, die derzeit in der Pipeline sind. Sie kämen zusammen auf eine Leistung von 1350 Megawatt (MW) und könnten 3,1 Mrd. kWh Strom erzeugen.

"Dass man Tabuzonen definiert, ist gut", sagte Moidl. Man sollte dabei aber auf bereits bestehenden Ausschließungszonen aufsetzen, was den Prozess beschleunige und Klarheit bis Jahresende bringe. "Der Widmungsstopp bis Jahresende schmerzt zwar auch, wäre aber noch verkraftbar." Am 23. Mai befasst sich der Landtag in St. Pölten mit der Sache. (stro, DER STANDARD, 16.5.2013)