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Der Gesundheitsschutz von Nichtrauchern und Beschäftigten bezüglich der Ultrafeinstaub-Partikel ist ungenügend, meint Manfred Neuberger vom Institut für Umwelthygiene der MedUni Wien.

Foto: DPA/Gero Breloer

Wien - Manfred Neuberger vom Institut für Umwelthygiene der MedUni Wien und sein Forscherteam fühlen sich jetzt durch Tests in Wiener Gastronomiebetrieben bestätigt, dass in den "Nichtraucher-Räumen" weiterhin eine hohe Belastung mit Ultrafeinstaub vorhanden ist. Konkret ist sie nur etwas weniger als halb so hoch wie in den Raucher-Räumen. "Die österreichische Regelung für die Gastronomie ist eine Augenauswischerei. Da wird eine Sicherheit vorgespiegelt, die nicht vorhanden ist", kommentierte Neuberger die Ergebnisse seiner Studie.

Die Experten hatten zwischen 6. November 2010 und 6. Juni 2011 unangemeldet Luftproben in 134 per Zufall ausgesuchten Gasträumen von 16 Wiener Kaffeehäusern, 51 Bars und Pubs, 14 Restaurants und sieben Diskotheken genommen. In 20 der Lokale war Rauchen erlaubt, in 46 gab es Nichtraucher-Räumlichkeiten. Gemessen wurde die Zahl der Ultrafeinstaub-Partikel pro Kubikzentimeter Luft.

"Die Untersuchung startete vier Monate nach dem Ende der 'Übergangsregelungen' bezüglich der Tabakgesetzgebung. Alle Lokale hätten also die gesetzlichen Bestimmungen erfüllen müssen. Ultrafeinstaub geht ganz tief in die Lunge hinein und auch direkt in das Blut. Durch Passivrauchen werden direkt Organschäden und Teile des Herz-Kreislauf-Risikos in Zusammenhang gebracht", so der Experte.

Kein ausreichender Schutz von Nichtrauchern

Die Wissenschaftler sprechen eindeutig gegen die gegenwärtige Lösung aus: Die höchste Konzentration an Partikeln wurde in Raucherlokalen und Raucher-Räumen registriert. Der Median lag hier bei 66.011 Partikel pro Kubikzentimeter. Selbst Nichtraucher-Räume in unmittelbarer Nähe zu Raucher-Räumen hatten noch relativ hohe Werte aufzuweisen (Median: 25.973 Partikel pro Kubikzentimeter). In Nichtraucherlokalen lag die mediane Partikelkonzentration hingegen bei 7.408 Partikel pro Kubikzentimeter.

"Wir schließen daraus, dass die in Österreich geltende Tabak-Gesetzgebung beim Schutz der Kunden in Nichtraucher-Räumen in Lokalen nicht wirksam ist. Gesundheitsschutz von Nichtrauchern und Beschäftigten bezüglich der Ultrafeinstaub-Partikel ist ungenügend, sogar in ausgeschilderten Nichtraucher-Räumlichkeiten. Teilweise Rauchverbote mit getrennten Räumlichkeiten haben hier versagt", so die Kritik von Neuberger. (APA/red, derStandard.at, 15.5.2013)