Frankfurt am Main - Die Deutsche Börse kämpft mit sinkenden Umsätzen und einem erneuten Sparprogramm - dennoch verspricht die Hauptversammlung am Mittwoch ein relativ leichter Gang für das Management um den Schweizer Reto Francioni zu werden.

Gegenanträge von Aktionären lagen bis Freitag nicht vor. Kritische Fragen zur Strategie dürfte es dennoch geben. Nach dem Platzen der Fusion mit der New Yorker NYSE Euronext im Februar 2012 zog sich der Dax-Konzern auf Wachstum aus eigener Kraft zurück. Als Anfang dieses Jahres die US-Terminbörse CME wegen eines möglichen Zusammenschlusses in Frankfurt vorfühlte, holten sich die Amerikaner eine Absage ab.

Fusionsfieber

"Auf der Hauptversammlung wird anzusprechen sein, ob dies die rechte Strategie ist oder ob sie nicht nur der Erkenntnis entspringt, Fusionen einfach nicht zu können", sagt der Frankfurter Rechtsanwalt Andreas M. Lang, der bei dem Aktionärstreffen die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) vertreten wird.

Denn weltweit waren Börsenbetreiber in den vergangenen Monaten im Fusionsfieber: Kurz vor Weihnachten kündigte die US-Börse Intercontinental Exchange (ICE) den Kauf der NYSE Euronext an. Durch Zukäufe wachsen will auch die japanische Börse JPE.

Altersgrenze soll gestrichen werden

Ein interessanter Punkt auf der Tagesordnung der Hauptversammlung ist das Vorhaben, die Altersgrenze von 60 Jahren für Vorstandsmitglieder aus der Satzung der AG zu streichen. Eine neue flexible Altersgrenze solle "den allgemein längeren Lebensarbeitszeiten Rechnung tragen", erklärt der Konzern.

In gewisser Weise doppelt abgesichert wäre durch diese Neuregelung Börsenchef Francioni: Im vergangenen Herbst verlängerte der Aufsichtsrat den Vertrag des Schweizers bis Ende Oktober 2016. Seinen 60. Geburtstag feiert Francioni aber bereits am 18. August 2015.

Die jüngsten Zahlen des Frankfurter Marktbetreibers waren eher bescheiden: Im ersten Quartal 2013 trat das Unternehmen auf der Stelle - trotz bester Stimmung an den Aktienmärkten. Überschuss und Umsatz fielen geringer aus als im Vorjahreszeitraum. Im Gesamtjahr 2012 war der Überschuss binnen Jahresfrist um ein Viertel auf 645 Millionen Euro eingebrochen, die Erlöse sackten um neun Prozent auf 1,9 Milliarden Euro ab. Als Konsequenz läutete die Deutsche Börse eine neue Sparrunde ein: 250 von 3700 Stellen im Konzern sind gefährdet. (APA, 12.5.2013)