Die Deutsche Telekom sieht sich nach der Fusion ihrer US-Mobilfunktochter mit dem Rivalen MetroPCS in den USA wieder auf dem Vormarsch. "Wir greifen wieder an und gewinnen wieder Kunden", sagte Telekom-Chef Rene Obermann der "Welt am Sonntag".

Zusätzliches Funkspektrum

Finanzvorstand Timotheus Höttges ergänzte, die Telekom habe nach dem erfolgreichen Zusammenschluss des kriselnden US-Mobilfunkgeschäfts mit MetroPCS ihre schwierige Defensivposition verlassen. "Wir haben zusätzliches Funkspektrum bekommen, wir können das iPhone anbieten und haben neue aggressive Tarife", betonte Höttges, der Obermann spätestens Anfang 2014 an der Spitze ablösen soll.

Fünftgrößte Mobilfunkfirma in den USA

Für die Telekom ist der Zusammenschluss der Einstieg in den Ausstieg. Die Börsennotierung von MetroPCS ist zentraler Bestandteil des Plans: Dadurch kann der Bonner Konzern seinen Anteil an T-Mobile US später über den Aktienmarkt reduzieren. Ob die Telekom in drei Jahren noch in den USA mitmischt, darauf wollte sich Obermann nicht festlegen. Das sei Spekulation, sagte der Manager der Zeitung. Die Telekom hat früheren Angaben zufolge im Zuge der Fusionsvereinbarung zugesagt, mindestens bis Herbst 2014 noch am Ball zu bleiben - solange wollen sie keine Titel des neuen Unternehmens T-Mobile US auf den Markt werfen. An der fusionierten Gesellschaft halten die Deutschen rund drei Viertel der Anteile. MetroPCS ist die fünftgrößte Mobilfunkfirma in Amerika - die Telekom-Tochter rangiert auf Platz vier. Durch den Schulterschluss entsteht ein neues Schwergewicht mit 43 Millionen Handykunden.

Geringe Kundenbasis

Eigentlich wollte die Telekom T-Mobile USA im vergangenen Jahr für 39 Milliarden Dollar an den Telekomriesen AT&T verkaufen. Die US-Wettbewerbsbehörden stoppten die Transaktion mit der Begründung, das damit einer der vier landesweiten Mobilfunknetzbetreiber verschwunden wäre. Die Telekom hat in den USA eine zu geringe Kundenbasis, um die teure Infrastruktur auszulasten.

Mobilfunkwert ohne Währungsrisiko

Höttges betonte, durch den Zusammenschluss sei für Investoren ein reiner Mobilfunkwert ohne Währungsrisiko geschaffen worden. "Perspektivisch wird sich das Amerika-Geschäft eigenständig finanzieren. Dadurch entlasten wir den Telekom-Aktionär von der Schuldensituation." Nach Aussage von Obermann stehen für T-Mobile US Konzernsynergien auf der Technologie- und Einkaufseite weiterhin zur Verfügung. (APA, 12.5.2013)