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Am Ende jubeln die Österreicher gegen den großen Eishockeynachbarn

Foto: Reuters

Helsinki -Für Österreichs Eishackler bleibt es schwierig, in Helsinki die WM-Klasse zu erhalten. Dies, obwohl es am Freitag nach dem fünften Auftritt in der Hartwall-Arena einen historischen Erfolg zu feiern gab. Die Mannschaft von Manny Viveiros setzte sich gegen die Slowakei im Penaltyschießen mit 2:1 (1:1, 0:0, 0:0; 0:0) durch. Den entscheidenden Versuch verwertete Superstar Thomas Vanek, Goalie Bernhard Starkbaum parierte dagegen drei slowakische Penaltys und avancierte auch wegen seiner zuvor gezeigten starken Leistung zum Mann des Spiels.

Die schon am Vortag von den Letten mit 3:5 entzauberten Vizeweltmeister, die nun um den Einzug ins Viertelfinale bangen müssen, waren über 60 Minuten maximal ebenbürtig, ja, sie standen gegen Ende der Partie gegen die besser ausgeruhten Österreicher vor einer Niederlage. Die recht schnelle Führung der Slowakei hatte Tomas Surovy erzielt (10.), den Ausgleich besorgte der Rekordinternationale Gerhard Unterluggauer (34.). Chancen zum vollen Erfolg hatten die Österreicher genug, etwa bei einer 5:4-Überlegenheit kurz vor Schluss sowie bei 4:3 für rund eine Minute der Overtime.

Zwischenzeitlich Platz sechs

Österreich rangiert nun vor Deutschland (4 Punkte) und Lettland (3) auf dem sechsten Rang der Gruppe H. Das Team spielt am Samstag gegen Gastgeber Finnland sowie zum Abschluss am Montag gegen Russland. Und so bleibt wohl vor allem die Hoffnung, dass die Letten, die noch hinter Österreich liegen und noch auf Deutschland, Frankreich und Finnland treffen, nicht mehr punkten.

"Ich bin stolz. Für mich ist wichtig, dass die Spieler daran glauben. Wenn du glaubst und als Gruppe gemeinsam arbeitest, ist alles möglich", sagte Teamchef Manny Viveiros, der hervorhob, dass Österreich erstmals seit dem Aufstieg 1992 bei einer A-WM ohne Austro-Kanadier spielt.

Keeper Starkbaum hielt das Team vor allem mit Mitteldrittel im Spiel, als er alle 23 Schüsse abwehrte. Der Schweden-Legionär hatte nicht den besten Start ins Turnier, sich aber zur Hochform gesteigert. "Ein, zwei blöde Tore gehören dazu, Fehler passieren. Da muss man jede Sekunde bereit sein, das war vielleicht nicht der Fall. Aber das ist Vergangenheit, ich konzentriere mich auf die nächsten Schüsse", sagte Starkbaum, der im Penaltyschießen mit Vanek zum Matchwinner wurde.

"Ich habe gewartet, dass der Goalie die erste Bewegung macht und das ist aufgegangen", schildert der Mann von den Buffalo Sabres seine Sicht der Entscheidung. "Wenn man kämpft und die auf dem Papier bessere Mannschaft verunsichert, dann kann einiges drin sein. Das ist uns heute gelungen", so Vanek

Zukunft kommt

In Zukunft soll sich das österreichische Eishockey leichter tun. Deshalb gibt es nun ein Konzept, Österreichs finnischer Sportdirektor Alpo Sohonen hat es in Helsinki präsentiert. Suhonen (64) analysierte und zog Schlussfolgerungen. Er sagt, dass der Nachwuchs stärker werden muss, wenn Österreich eine Chance haben will, den Abstand zur Spitze zu verkürzen.

Derzeit schauen weltweit die Plätze 15 (U20) und 19 (U18) heraus. Suhonen will bei den Nachwuchstrainern ansetzen. "Die Coaches sind die Entwickler der Spieler." Um vier Nachwuchsteams sollen sich künftig vier nebenberufliche Trainer kümmern, die vier nebenberuflichen sind Suhonen lieber als zwei hauptamtliche. "Der österreichische Trainerpool wird damit größer." Meetings und Lehrgänge für die Coaches sind bereits fixiert, letztlich soll der Beruf Coach eine echte Perspektive für Spieler sein, die sich dem Ende der aktiven Karriere nähern. Derzeit sucht Österreichs Verband einen internationalen Fachmann, der heimische Trainer ausbilden soll. Suhonen: "Es ist nicht leicht, einen solchen Mann zu finden."

Sehr gerne vergleicht Suhonen seine Heimat Finnland mit seiner Berufsheimat Österreich. Ein Finne kommt im Alter von 15 bis 20 Jahren auf insgesamt 240 Tage und 80 bis 100 Spiele im jeweiligen Nationalteam, ein Österreicher auf 80 Tage und 30 Spiele. "Wir müssen aufholen, im Leben gibt es nämlich kein Replay."

Das Konzept soll auf lange Sicht angelegt sein, es ist aber vorerst nur auf vier Jahre durchgeplant, von denen bis dato nur die ersten zwei Jahre finanziert sind. Die Erste Bank als oberster Eishockey-Sponsor macht sich stark, weitere Geldgeber werden gesucht. (fri/APA, DER STANDARD, 11./12.5.2013)

Eishockey-Weltmeisterschaft in Helsinki am Freitag: 

Slowakei - Österreich Endstand 1:2 n.P. (1:0,0:1,0:0;0:0,0:1)

Tabellen & Ergebnisse

Helsinki, Hartwall-Arena, 8.449, SR Brüggemann (EGR)/Frano (CZE).

Tore: Surovy (10.) bzw. Unterluggauer (34.), Vanek (entscheidender Penalty). Strafminuten: 8 bzw. 6.

Penaltyschießen: 0:0 Bliznak - Starkbaum hält 0:0 Raffl - daneben 0:0 Zaborsky - Starkbaum hält 0:1 Vanek 0:1 Satan - Starkbaum hält

Slowakei: Stana - Mezei, Sekera; Mihalik, Sersen; Vydareny, Jurcina; Svarny - Surovy, Kopecky, Radivojevic; Olvecky, Satan, L. Hudacek; Kukumberg, Miklik, Zaborsky; Bliznak, Dano, Bartek; Hascak

Österreich: Starkbaum - A. Lakos, Pöck; Unterluggauer, F. Iberer; Schumnig, R. Lukas; Altmann - Hundertpfund, Herburger, M. Raffl; Latusa, Koch, Vanek; Peintner, Oberkofler, Baumgartner; Kristler, Schuller, Welser; M. Iberer