Vom Traktorersatz zur Sänfte der Superreichen: Land Rover zelebriert ein markantes Jubiläum
Ansichtssache
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Andreas Hochstöger, Stefan Schlögl
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So langsam wie möglich. So schnell wie nötig. Lautet das Mantra des Geländefahrers. Der Zauberspruch öffnet das Tor zur Wildnis, zu Matsch und Geröll, tiefen Furten und schwindelerregenden Abhängen. Auch wenn der Novize wild am Lenkrad dreht, in der Aufregung Kupplung mit Bremse verwechselt und in haarsträubender Seitenneigung dem sicheren Tod ins Auge blickt, kämpft er sich durch. Nimmt erstaunliche Hindernisse. Und verdankt den Erfolg dem freundlich gelassenen Lehrer, der eher lobt als tadelt und mit dem richtigen Wort zur rechten Zeit die Wege ebnet.
Nicht unwesentlich beteiligt ist das Auto. Ein Defender, der Ur-Landy, in vielen Gehirnen noch als Daktari-Auto eingeparkt, der äußerlich fast unverändert seit 65 Jahren den Nimbus und das Flair der Marke auf seinen eckigen Schultern durch die Welt trägt.
Was der Defender mit dem knorrigen Eifer einer unverwüstlichen, auf den reinen Zweck gerichteten Natur bewältigt, erledigt seine moderne Inkarnation in seidenweicher Noblesse. Den Discovery regelt die Elektronik durch reißende Wildbäche, über verblockte Geröllhalden und öde Wüsteneien. Du sitzt luftgefedert im Lederfauteuil und lässt schalten und walten und machst ein stahlhartes Gesicht. Der Wagen weiß, wie's geht. Und der Instruktor, ohne den der Ausflug im nächsten Schlammloch jäh ins Wasser fällt.
Aus dem von zwei Rover-Ingenieuren zusammengeschraubten Defender, der als günstiger Traktorersatz in den Nachkriegsjahren reüssierte, erhob sich eine Marke, die den Offroad-Bereich seit 1948 dominiert. Land Rover war maßgeblich an der Erforschung und der Vermessung der Welt beteiligt, machte sich einen Namen als Expeditionsspezialist, als Lebensretter und Sozialarbeiter in den entlegensten Gebieten der Erde.
Nobler Alleskönner
Die Robustheit und Unverwüstlichkeit beweist die Tatsache, dass rund 70 Prozent aller je gebauten Land Rover noch immer unterwegs sind. Die Marke prägte die Entwicklung der Allradtechnologie und erschloss mit steigendem Erfolg auch die Welt der Schönen und der Reichen mit dem noblen Alleskönner Range Rover.
Den 65. Geburtstag feiert Land Rover mit den höchsten Verkaufszahlen aller Zeiten, wozu der chinesische Markt heftig beisteuerte. Österreich meldet satte 98 Prozent plus und heizt die Feierlichkeiten mit dem jüngst vorgestellten neuen Range Rover Sport und dem kompakten Bestseller Range Rover Evoque in einer spannenden Sonderversion an. Als Yellow Edition ab 56.700 Euro in einer Auflage von 30 Stück für Österreich. (Andreas Hochstöger, DER STANDARD, 10.5.2013)
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