Foto: Shepherd W&K Galleries

Es gibt schlechtere Zeitpunkte, in New York eine Verkaufsausstellung zu einem bislang unterschätzten Künstler aus dem Umfeld der Wiener Secession zu lancieren, als den gegenwärtigen. Jetzt, da sich potenzielle Käufer in der Kunstmarktmetropole am Hudson tummeln, vor allem der anberaumten Auktionen, aber auch anderer in diesen Zeitraum fallenden Events wegen.

An der Adresse 58 East 79th Street, zehn Gehminuten vom Guggenheim Museum oder deren fünf von der Neuen Galerie entfernt, handelt Robert Kashey seit Ende der 1990er-Jahre mit "European Paintings, Drawings and Sculptures". Vor kurzem montierte man dort eine neues Firmenschild: Denn aus "Shepherd Gallery" war zu Jahresbeginn "Shepherd W&K Galleries" geworden. Ja, bestätigt Alois Wienerroither (Wienerroither & Kohlbacher, Wien), über diese Kooperation verfüge man nun über eine Zweigniederlassung in New York.

Für das Ausstellungsdebüt (bis 24. 5.) wählte man neben Etabliertem (u. a. Klimt, Grosz, Feininger, Kokoschka, Schiele) bewusst einen international unbekannten Vertreter der österreichischen Moderne: Alfred Wickenburg (1885-1975), einen gebürtigen Steirer, der gemeinsam mit Alexej von Jawlensky und Wassily Kandinsky in München Zeichenunterricht genoss, später in Paris (Académie Julian) und an der Stuttgarter Akademie studierte. In seinem OEuvre - aktuell über ein Ölgemälde (Mann mit Maske, 1937, 250.000 Dollar) und etwa 35 Arbeiten auf Papier (ab 2000 Dollar) repräsentiert - finden sich Einflüsse des Spätimpressionismus, des Fauvismus ebenso verarbeitet wie solche des Kubismus oder der italienischen Pittura metafisica. (kron, Album, DER STANDARD, 11./12.5.2013)