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Kümmert sich auch um die Zukunft: der Haval E aus dem Hause Great Wall.

Foto: reuters/lee

Über die Zukunft der Mobilität im Allgemeinen und des Automobils im Besonderen wird gerne viel nachgedacht. Die Entscheidungsträger in der Autoindustrie müssen sich ja an irgendetwas orientieren können. Dafür eignen sich Powerpoint-Diagramme hervorragend, die scheinbar verlässlich zeigen, wie die Zukunft kommen wird.

Das Beste für die Autoindustrie ist natürlich, wenn sie die Prognosetätigkeit gleich selber in die Hand nimmt, die Diagramme selbst entwirft. Denn die Definition der Ziele war schon immer der halbe Weg dorthin. Alle wissen: So einfach wie in der Vergangenheit wird es das Auto in Zukunft nicht mehr haben, dass es sich selbst unentbehrlich macht, indem es zur totalen Zersiedelung beiträgt, ja die totale Zersiedelung sogar als gigantisches Geschäftsmodell ermöglicht.

Eine Frage der Organisation

Im Zeichen des Ringens um Wohlstand in den aufstrebenden Ländern ist gemeinsam mit dem Bevölkerungszuwachs mit massivem Wachstum der großen Städte zu rechnen. In solchen lässt sich aber öffentlicher Verkehr gut organisieren. Eigentlich haben dort Autos kaum Platz, abgesehen vom Lieferverkehr.

Daher ist es nur logisch, dass die Autohersteller ganz ordentlich Geld in die Hand nehmen und nach Partnern suchen, um die Zukunft in ihrem Sinn zu entwerfen und in der Folge zu gestalten, auf dass das Auto zwischen U-Bahn und Eisenbahn, Flugzeugen und Förderbändern, Rolltreppen und Schwebebahnen nicht irgendwo gänzlich verlorengehe.

Was allerdings ein wenig irritiert: Die bisher kolportieren Vorstellungen von Mobilität der Zukunft spiegeln oft stark die Lebenswelt einer bereits global agierenden Elitegesellschaft wider. Wird der große Rest überhaupt das Geld dafür haben, im multimodalen Verkehr mitzusurfen? (Rudolf Skarics, DER STANDARD, 10.5.2013)