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Jean-Benoît Dunckel, hier 2010 bei Montreux Jazz Festival.

Foto: REUTERS/Denis Balibouse

Das im Alten Hallenbad in Feldkirch beheimatete Poolbar Festival hält dieser Tage den jährlichen Wien-Besuch ab, um den Hinweis zu transportieren, dass im Ländle ab Juli wieder mit Festivalprogramm in allen möglichen popkulturellen Sparten zu rechnen ist. Um mit dem Wiener Mikroklima zurechtzukommen, tun dies die Festivalmacher traditionell in den ehemaligen Nassräumen der Pratersauna.

Am Samstag blubbert's dabei aus dem Synthesizer, als wären die Achtziger nie zu Ende gegangen. Jean-Benoît Dunckel, jene Hälfte des weltberühmten französischen Elektropop-Duos Air, der in Interviews auch mal ein Lächeln auskommt, betreibt mit Tomorrow's World seit kurzem ein Soloprojekt, das sich musikalisch nicht besonders weit von seiner Hauptbaustelle entfernt zeigt. Reichlich viel Hall auf der Stimme von Vokalistin Lou Hayter muss dabei ebenso sein wie elektronische Soundsprengsel, die daran erinnern sollen, dass sich die Musikwelt in den vergangenen 20 Jahren auch ein wenig weitergedreht hat. Solider Elektropop, der die Kernzielgruppe der Franzosen unmittelbar bedient.

Im krassen Gegensatz dazu zeigt sich im Zuge der Poolbar-Leistungsschau ein junger US-Amerikaner namens Watsky. Im Niemandsland zwischen Rap, Poetry-Slam, Comedy und Persiflage angesiedelt, schnellt dem Jungspund, der nicht nur der schnellen Worte, sondern auch des perfekten Spiels auf der Klaviatur einschlägiger Social-Media-Plattformen mächtig ist, in seiner Heimat derzeit viel Aufmerksamkeit entgegen. Wie sich die millionenfach angeklickten Rap-Kaspereien des Mannes mit dem artifiziell-debilen Blick im Live-Angesicht machen, ist selbst zu überprüfen. (Johannes Luxner, DER STANDARD, 10.5.2013)