Männer, die sich eine Vaterschaft gewünscht haben, sehen in ihrem Kind später eher ein Gegenüber auf Augenhöhe.

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Der Kinderwunsch kennt kein Geschlecht - auch Männer können ihn haben. Ist das der Fall, profitieren die Kinder nachhaltig. Sie erleben vor allem die Kommunikation zum Vater als gelungener, wenn der sich vor seiner Vaterschaft aktiv ein Kind gewünscht hat. Was relativ logisch klingt, konnte die Soziologin Diana Baumgarten von der Universität Basel nun in einer Studie nachweisen. Sie zeigte auch, dass "Wunschväter" die mit einer Vaterschaft verbundenen Mühen und Einschränkungen lieber in Kauf nehmen - etwa eine langsamere Karriereentwicklung. Und: Männer, die sich eine Vaterschaft gewünscht haben, sehen in ihrem Kind später eher ein Gegenüber auf Augenhöhe.

Reden stärkt die Beziehung

Ob willentlich Vater oder nicht: In jedem Fall seien jene Vater-Kind-Beziehungen am stabilsten, in denen die Männer viel mit ihren Kindern kommunizieren. Vor allem den Töchtern ist der Soziologin zufolge sehr wichtig, dass sich die Väter regelmäßig Zeit für sie nehmen und viel mit ihnen sprechen.

Baumgarten berichtet, dass vor allem jene Väter, die sehr wenig im Alltag der Kinder präsent sind, das Verhältnis zum Kind als eines begreifen, das nicht eigens hergestellt werden muss, etwa über gemeinsame Alltagsaktivitäten oder regelmäßige Gespräche.

Diese Vätergruppe sei tendenziell der Ansicht, dieses Verhältnis sei "einfach da", ohne etwas dazu beitragen zu müssen, sagt Baumgarten. Mehr als Mütter glauben Väter allgemein, dass sie sich "immer wieder besondere und außeralltägliche Unternehmungen einfallen" lassen müssen, heißt es in der Studie.

Männlichkeit im Wandel

Baumgarten konnte auch herausarbeiten, dass sich die Vorstellung von Vaterschaft wandelt: So verbinden viele Männer heute Begriffe wie "Fürsorglichkeit" und "Emotionalität" mit Väterlichkeit, was das Bild von Männlichkeit generell beeinflusse.

Für ihre Untersuchung hatte Baumgarten Interviews mit Vätern zwischen 46 und 58 Jahren und Kindern zwischen 16 und 21 Jahren ausgewertet. Alle Befragten lebten zum Studienzeitpunkt in einem gemeinsamen Haushalt. (red, derStandard.at, 29.5.2013)