London - Da kann eine Fledermaus noch so hoch pfeifen, manche Motten hören sie immer noch. Töne bis zu einer Frequenz von 300 Kilohertz kann die Große Wachsmotte empfangen. Das sei die höchste bisher gemessene Frequenz im Tierreich, berichten britische Forscher in der Zeitschrift "Biology Letters" der Royal Society. Zum Vergleich: Die Obergrenzen des menschlichen Hörvermögens liegt bei 18 bis 20 Kilohertz.

Die Sinnesleistung der Großen Wachsmotte (Galleria mellonella) übertrifft die des bisher bekannten Rekordhalters, des amerikanischen Schwammspinners, um das Doppelte, berichtet Hannah Moir von der Universität von Strathclyde in Glasgow. Dieser kann "nur" Töne bis 150 Kilohertz erkennen. Die höchsten Töne, die von Motten jagenden Fledermäusen bekannt sind, reichen dagegen bis 212 Kilohertz.

Vielleicht einfach ein Glücksfall

Die Große Wachsmotte ist ihren Fressfeinden also einen gehörigen Schritt voraus. Ein solcher Vorsprung lässt sich nach Meinung der Forscher nicht allein mit dem ewigen evolutionären Wettrüsten von Jäger und Beute erklären.

Moir und ihre Kollegen glauben, dass die Fähigkeit, extrem hohe Töne zu erkennen, eher ein Nebenprodukt ist. Sie könnte sich aus der größeren Steifigkeit der Hörmembran der Motten ergeben, die nötig ist, um schnell aufeinanderfolgende Signale zeitlich aufzulösen. Das Hörorgan der Wachsmotten ist sehr einfach aufgebaut: Es besteht aus einer schwingenden Membran und nur vier Hörzellen. (APA/red, derStandard.at, 11. 5. 2013)