Wien - Allein die Europäische Union ist für die Regierungsspitze eine Absicherung gegen ein Regime wie jenem des Nationalsozialismus. Das betonten Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) sowie Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP) bei einem Festakt im Bundeskanzleramt anlässlich des Endes des Zweiten Weltkrieges am 8. Mai. Betont wurde nicht nur, dass es sich um einen Freudentag handle, auch die Mitverantwortung für Naziverbrechen sowie der Widerstand wurden unterstrichen.

Ehre für Widerstandskämpfer

"Das Schreckensregime des Nationalsozialismus war mit diesem Tag endgültig vorbei", erinnerte Faymann zu Beginn seiner Rede an die Bedeutung des 8. Mai, der ein "Tag der Befreiung und nicht der Niederlage" sei. Und: "Es gab auch in unserem Land begeisterte Mittäter", machte der Kanzler deutlich, für eine nicht kleine Zahl sei "das Bekenntnis gegen Faschismus und politische Gewalt kein Lippenbekenntnis" gewesen, ehrte er auch die Widerstandskämpfer. Der 8. Mai markiere allerdings auch "die Stunde Null für Europa", so Faymann, die europäische Einheit sei zudem die "einzige Antwort" auf ein Regime wie jenes des Nationalsozialismus.

Gedenken für Opfer des Nationalsozialismus

Auch Spindelegger legte den Fokus seiner Rede auf den europäischen Gedanken und zur "Wertegemeinschaft" der EU: "Europa beste Garantie, dass sich das nie mehr wiederholen kann." Zudem sei der Erweiterungsprozess noch nicht abgeschlossen, auch in Osteuropa könne die Gemeinschaft mehr Stabilität bringen. "Das europäische Sozialmodell ist einzigartig auf dieser Welt", meinte der Vizekanzler, es liege in der Verantwortung der nächsten Generationen, den europäischen Gedanken - trotz aller Krisen - weiterzudenken. Auch Spindelegger gedachte der Millionen Opfer des Nationalsozialismus und würdigte den Widerstand.

Neben einem kurzen geschichtlichen Abriss rund um den Tag des Kriegsendes würdigte Ari Rath, langjähriger Chefredakteur und Herausgeber der "Jerusalem Post", nicht nur die "wunderbaren Worte" der Regierungsspitze, sondern auch die erstmalige Einrichtung einer Mahnwache vor der Krypta am Heldenplatz durch Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ). Das sei die "klare Antwort" auf das seit Jahren umstrittene "Totengedenken" von Burschenschaftern an diesem Ort.

Der Verteidigungsminister selbst war vor dem Festakt im Bundeskanzleramt vor der Krypta am Heldentor persönlich erschienen. Auf die Frage, wie er nun mit dem Lob der Burschenschafter für seine Initiative umgehe, antwortete er gegenüber der APA eher allgemein. Es sei jedenfalls positiv zu werten, wenn eine Veranstaltung breite Schichten in der Bevölkerung anspreche.

Am Abend findet am Heldenplatz ab 19.30 Uhr noch ein vom Mauthausenkomitee organisiertes "Fest der Freude" statt. Nach weiteren Politikeransprachen spielen dort die Wiener Symphoniker Werke von Beethoven, Strauß und Offenbach. (APA, 8.5.2013)