Dass es bei der Hypo Alpe Adria noch Spielraum nach unten gibt, war eigentlich kaum vorstellbar. Kärntner Politik und Management sowie die BayernLB richteten die Bank zugrunde und sorgten für tiefe strafrechtliche und budgetäre Spuren.

Doch es geht noch tiefer. Schon bei der Notverstaatlichung vor dreieinhalb Jahren wurden folgenschwere Fehler gemacht, insbesondere die Münchner viel zu billig aus der Verantwortung entlassen. Nur ein Schmankerl: Sollten faule Kredite der Hypo in eine Bad Bank abgespalten werden, können die Bayern eine österreichische Garantie für Milliardenkredite an die Kärntner ziehen.

Noch abartiger waren dann die Vorgaben an die Bank seit dem "Neustart". Anstatt radikal zu redimensionieren, sieht sich die Hypo als aktiver Player in Südosteuropa - und macht dort beileibe nicht nur profitables Neugeschäft.

Dass die EU-Kommission diesem Treiben nicht ewig zusehen wird, war absehbar, zumal Österreich der Bank nach der Verstaatlichung weiter unter die Arme greifen musste. Ein Beweis dafür, dass die Brüsseler Zweifel an der Restrukturierung mehr als berechtigt sind. Nach Josef Pröll hat es auch Maria Fekter verabsäumt, die Reißleine zu ziehen. Wien glaubte bis zuletzt, dass man es sich mit der EU-Generaldirektion Wettbewerb, die auch schon Microsoft in die Knie gezwungen hat, nach guter österreichischer Tradition richten könne. Schon wieder ein fataler Fehler. (Andreas Schnauder, DER STANDARD, 8.5.2013)