Basel - Das Theater Basel verstärkt sein Leitungsteam mit dem Starregisseur Calixto Bieito als "Artist in Residence". Nicht mehr dabei in der neuen Spielzeit ist dagegen Co-Schauspielchef Simon Solberg. Die beiden Personalien hätten "nichts miteinander zu tun", sagte der Basler Theaterdirektor Georges Delnon am Dienstag vor den Medien. Bieito hat seit der ersten Spielzeit Delnons in Basel inszeniert, 2006 den "Don Carlos", dann weitere Opern. Er sei glücklich, dass Bieito nun fest mit dem Haus verbunden sei, sagte Delnon.

Bieito will zumindest die nächsten zwei Jahre in Basel bleiben. "Ich liebe die Stadt", sagte er wie auch früher schon. Die Stadt sei "sehr inspirierend", und das Theater Basel sei eines seiner bevorzugten Häuser. Künftig wird er in Basel nicht nur Opern, sondern auch im Schauspiel inszenieren.

Aus der Schauspielleitung steigt unterdessen, nach nur einer Spielzeit, Simon Solberg aus. Solberg hatte zusammen mit Chefdramaturg Martin Wigger und Regisseur Thomas Schweigen seit der letzten Saison das Schauspiel geleitet. Delnon bescheinigte dem Trio "hervorragende Arbeit in sehr kurzer Zeit". Solberg habe ihm gegenüber jedoch geäußert, er werde mit der Leitungsfunktion nicht glücklich und sehe sich als Regisseur. Das habe auch er so beurteilt, sodass man sich in der Folge einvernehmlich getrennt habe.

Melinda Nadj Abonji wird Hausautorin

In seine neue Spielzeit steigt das Theater Basel mit 33 Premieren, darunter fünf Uraufführungen. Calixto Bieito bestreitet dabei zwei Inszenierungen, eine spartenübergreifende "musikalische Aktion" zu Lukrez' Gedicht "De rerum natura" mit Sängern, Schauspielern und Musikern sowie - am Schauspielhaus - die "Bluthochzeit" von Garcia Lorca. Uraufführungen gibt es mit "Isolde" des New Yorker Avantgardisten Richard Maxwell, der Produktion "Der Anschlag" des Schlagzeugers Michael Wertmüller und des Schriftstellers Lukas Bärfuss oder einem Projekt mit der freien Truppe Far A Day Cage (FADC).

Hausautorin wird zudem die ungarisch-schweizerische Schrifstellerin Melinda Nadj Abonji mit "Schildkrötensoldaten". Eine Uraufführung ist auch "Snow White" von Ballettdirektor Richard Wherlock, dessen Compagnie insgesamt sechs Ballettabende bestreitet. Die Oper zeigt Klassiker wie Puccinis "Tosca", Tschaikowskijs "Eugen Onegin" oder, im Wagner-Jahr, Wagners "Lohengrin". Gegeben werden ebenso Ravels "L'enfant et les sortileges" oder Berlioz' "La damnation de Faust". Im Programm sind aber auch Heinz Holligers 1998 erstmals aufgeführte Oper "Schneewittchen", "Votre Faust", eine Oper mit Publikumsmitwirkung von Pousseur und Dauchez, oder das Musical "The Fame".

Das Schauspiel wartet etwa mit "The Beggars Opera", Schillers "Johanna von Orleans", Millers "Tod eines Handlungsreisenden", Frischs "Biedermann und die Brandstifter" oder Shakespeares "Ein Sommernachtstraum" auf. Erstmals in Basel inszeniert zudem Barbara Weber, nämlich Dürrenmatts "Der Richter und sein Henker". Und mit einem Stück ist erneut auch Christoph Marthaler dabei.   (APA, 7.5.2013)