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Spätestens im Mai muss man die neuen Triebe der Rosen untersuchen, sich entrollende Blätter examinieren und mit einem lauten "'zefix" den ersten Rußtaubefall den hinter den Hecken lauschenden Nachbarn mitteilen.

Foto: APA/dpa/Patrick Pleul

Wenn die Premiere im Juni, dem schönsten aller Pflanzenmonate, ein bahnbrechender Erfolg werden soll, dann muss man im Mai intensiv proben. Was im Mai verpasst wird, lässt sich im Juni nicht mehr nachholen. Was steht an, was gibt es zu tun, wonach verlangt der Garten?

Da wäre einmal Sorgfalt auf dem Programm: Wer im Mai seine Rosen nicht genau untersucht, wird im Rosenmonat Juni möglicherweise vor laubfreien Rosenstöcken stehen, seufzend die vom Sternrußtau dahingerafften Blätter betrauern und sich fragen, warum er nicht schon früher mit der Rosenpflege begonnen hat.

Feuer am Dach

Spätestens im Mai muss man die neuen Triebe der Rosen untersuchen, sich entrollende Blätter examinieren und mit einem lauten "'zefix" den ersten Rußtaubefall den hinter den Hecken lauschenden Nachbarn mitteilen. Die hört man dann kichern.

Breiten sich tatsächlich von der Blattmitte vorerst runde Flecken, in der Folge sternförmig in Richtung Blattperipherie aus, so ist Feuer am Dach. Es sind Pilzsporen, die im Boden überwintert haben. Wahrscheinlich am abgezupften Laub, das im Boden verwitterte. Gegen diese Erkrankung hat der Chemiebaukasten jede Menge Substanzen bereit, die man nicht früh genug ausbringen kann. Bitte streng nach Anleitung!

Befallene Blätter müssen entfernt werden, aber nicht auf den Kompost, sondern in den Müll, möglichst weit weg vom Garten. Sonst beginnt dasselbe Spiel nächstes Jahr wieder. Auch Schachtelhalmtee und Brennnesseljauche sollen helfen - bitte nicht trinken, sondern die Pflanze damit besprühen!

Wildtriebe entfernen

Eine an sich gesunde Rose hat kein Problem damit, einige Blätter den Pilzen zu opfern und einige Triebe den Blattläusen zu überlassen. Solange die Rose einen vitalen Eindruck macht, übersteht sie diesen Stress. Und dafür ist der Gärtner zuständig, in dem er die Rose gerade außerhalb der Blühsaison nährt und pflegt.

Dazu gehört auch, die Wildtriebe, die besonders gerne im Mai gen Himmel schießen, zu entfernen. Man erkennt die Wildtriebe an einem helleren Grün und einer weicheren Struktur. Darüber hinaus wachsen sie deutlich schneller als die veredelten Triebe. Um diese nachhaltig zu entfernen, gräbt man den Wurzelhals am besten bis unterhalb des Wildtriebs aus, schneidet knapp unter dem Wildtrieb horizontal in die Wurzel und bricht dann den Trieb nach unten hin ab. So sollte zumindest von dort kein neuer Wildtrieb nachschießen.

Seerosen pflanzen

Zu den schönsten Rosen gehören die Seerosen, und jetzt im Mai ist das Wasser bereits ausreichend temperiert, um neue Seerosen zu pflanzen und das bestehende Sortiment zu ergänzen. Es gibt für jede Lacke die ideale Seerose, von der Vogeltränke mit nur wenigen Zentimetern Tiefe bis hin zum Schwimmbiotop. Wichtig ist nur, beim Kauf darauf zu achten, die Höhenangabe exakt einzuhalten. Sonst wölben sich die Blätter über dem See zu einem Turm auf, oder die Rose schafft es nicht bis an die Oberfläche.

Eine Langzeitdüngergabe direkt an die Wurzeln reicht in der Regel für das Jahr. Jetzt noch beschädigte oder alte Blätter entfernen, und das Warten auf die erste Blüte kann beginnen. Steht man bereits im Wasser, so kann man gleich die Schwertlilien teilen, die sich in den letzten Jahren vermehrt haben. Dazu hebt man die Pflanzen samt Korb aus dem Wasser und teilt die Rhizome mit einem scharfen Messer in kleinere Einheiten mit jeweils einem Blattschopf. Diese Blattschöpfe werden auf Handbreite gekürzt, und dann darf alles wieder zurück ins Wassergehege.

Sind die Landrosen untersucht und geschützt, die Teichrosen gesetzt und gepflegt, und sind weiters die Schwertlilien ge- wie verteilt worden, so hat man dann noch weitere, zehn lange Stunden Gartenarbeit an diesem Maitag vor sich. Der Juni kann nicht warten. (Gregor Fauma, Rondo, DER STANDARD, 10.5.2013)