Stewart Grangers einprägsames Gesicht flimmerte viele Jahrzehnte über heimische TV-Bildschirme.

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Held in Mantel und Degen, draufgängerischer Galan in frühem Schwarz-Weiß und knallbunten Märchenuniformen, geheime Missionen irgendwo im Dreck des Zweiten Weltkriegs, dann auf Safari zwischen Wildnis und schönen Frauen und immer wieder mit Cowboyhut, Winchester und Fransenjacke: Die Rolle des romantischen Abenteurers sollte für James Lablache Stewart prägend werden. Um aber nicht mit Kollegen James Stewart verwechselt zu werden, nannte er sich nach dem Mädchennamen seiner Großmutter Stewart Granger.

Heute, Montag, wäre der britische Schauspieler, der mit vielen Wiederholungen seiner Abenteuerfilme fixer Bestandteil der vergangenen TV-Jahrzehnten war, 100 Jahre alt geworden. Als Filmbandit Scaramouche durfte er nach waghalsigen Fechtereien in irrwitzigen Kostümen vor opulenter Historienkulisse und ohnmachtsnahen Adelstöchtern philosophische Dinge sagen wie: "I fall in love constantly, indiscriminately! The effect is the same as if I never fell in love at all."

In den 1940ern wurde Granger in Großbritannien schnell zum Star, 1949 wagte er den Sprung nach Hollywood, wo er an der Seite heute wohl bekannterer Namen wie David Niven, Ava Gardner oder John Wayne diverse Husarenstücke vollführte. Regisseur Fritz Lang machte ihn in Moonfleet zum Oberschmuggler mit Herz für Kinder. Dem deutschsprachigen Publikum schrieb er sich spätestens an der Seite Winnetous ins Gedächtnis, als er in ein paar Karl-May-Verfilmungen Lex Barker verdrängte. Am deutschen Set soll Granger ein Ekelpaket gewesen sein. 1993 starb er. Sein Geburtsjubiläum findet im TV-Programm wenig Niederschlag. Schade eigentlich. (Alois Pumhösel, DER STANDARD, 6.5.2013)