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Wirft Uli Hoeneß morgen sein Amt als Bayern-Präsident hin?

Foto: Reuters/REHLE

München - Der Druck auf Bayern-Präsident Uli Hoeneß wächst. Auf den Gang in die schwarz-gelbe Hölle von Dortmund verzichtete Hoeneß und bejubelte lieber in München ungehemmt den Sieg seiner Bayern-Basketballer gegen Alba Berlin.

Schon am Montag, wenn der hochrangige Aufsichtsrat des FC Bayern tagt, könnte es zu einer wegweisenden Erklärung kommen. Laut eines Berichtes des Nachrichtenmagazins Der Spiegel soll Hoeneß von wichtigen Aufsichtsräten zu einem vorübergehenden Rückzug als Aufsichtsratschef gedrängt werden. Hoeneß soll demnach nach dem Champions-League-Finale am 25. Mai gegen Borussia Dortmund sein Amt erst einmal ruhen lassen, bis die Affäre umfassend aufgeklärt sei.

Die Großsponsoren der Münchner, schreibt der Spiegel in seiner Montagsausgabe, sollen sich in diesem Punkt einig sein. Sollte die Ermittlungen für Hoeneß glimpflich ausgehen, könne er in sein Amt zurückkehren. Allerdings müsse die Staatsanwaltschaft dazu die Selbstanzeige anerkennen und den Fall samt Nach- und Zuschlagszahlung zu den Akten legen, heißt es. Der Bayern-Boss hat dem Vernehmen nach inzwischen 3,2 Millionen Steuern zurückbezahlt.

Rücktritt kann nicht erzwungen werden

Die Konzernchefs Herbert Hainer (Adidas), Martin Winterkorn (VW), Rupert Stadler (Audi) und Timotheus Höttges (Telekom) sollen sich laut Spiegel zunächst auf einen schnelleren Rückzug von Hoeneß verständigt haben. Der Einzug ins Endspiel der Fußball-Königsklasse habe jedoch ein Umdenken bewirkt. Zudem vereinen Adidas und Audi in der FC Bayern München AG nur 18,2 Prozent der Kapitalanteile auf sich und können Hoeneß daher nicht zwingen.

Unterdessen sollen die Anwälte von Hoeneß nach Information der Bild am Sonntag an einem Deal mit der Staatsanwaltschaft arbeiten, um eine Hauptverhandlung und drohenden Freiheitsentzug zu verhindern. Angeblich soll der Bayern-Präsident bereit sein, eine Freiheitsstrafe auf Bewährung sowie die Zahlung einer hohen Strafe zu akzeptieren. Weder die Anwälte noch die Staatsanwaltschaft wollten dies der Zeitung bestätigen.

Laut FDP-Politiker und Steueranwalt Wolfgang Kubicki seien solche strafmildernden Abkommen "durchaus üblich. Verteidigung und Staatsanwaltschaft können außerhalb einer Hauptverhandlung das Verfahren beenden und sich dabei auch auf eine Bewährungsstrafe von bis zu einem Jahr einigen."

Heftig gescholten wurde Hoeneß nun von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. "Er hat mehr als großen Mist gebaut. Steuerhinterziehung ist grundsätzlich eine Straftat", sagte der 70-jährige CDU-Politiker der BamS.

Den ehemalige Nationaltorhüter Oliver Kahn stört sich daran, dass Hoeneß nicht "gleich sofort am Anfang reinen Tisch" gemacht habe. Gerade heutzutage, "wo alles transparent ist und wo alles immer rauskommt, ist es doch immer wichtig, das Heft des Handelns in der Hand zu halten", sagte Kahn dem ZDF im Aktuellen Sportstudio. Damit hätte Hoeneß vermeiden können, dass er nun "vom Aufsichtsrat angehalten wird, doch eine Entscheidung zu treffen".

Beckenbauer nicht in der Bresche

Franz Beckenbauer will bei einem Amtsverzicht von Uli Hoeneß nicht als Interimspräsident bei den Bayern übernehmen. "Ich habe mir da noch nicht eine Sekunde Gedanken drüber gemacht. Also stünde ich nicht bereit", sagte der Ehrenpräsident des deutschen Fußball-Rekordmeisters am Sonntag auf Sky.