Washington/Boston - Mehrere Friedhöfe im Raum Boston wollen nach Angaben von US-Medien nicht die Leiche eines der mutmaßlichen Attentäters auf den Boston-Marathon aufnehmen. Es gebe Schwierigkeiten, für den getöteten Tamerlan Zarnajew eine Grabstätte zu finden, berichtete der TV-Sender CNN am Samstag unter Berufung auf die Behörden. Zugleich bestätigte das US- Heimatschutzministerium, dass Einreisebestimmungen für ausländische Studenten verschärft werden.

Bei der Explosion zweier Bomben am Ziel des Boston-Marathons waren am 15. April drei Menschen getötet und mehr als 200 verletzt worden. Als Tatverdächtige gelten die beiden Brüder Tamerlan und Dschochar Zarnajew. Der jüngere Bruder sitzt schwer verletzt in Haft. Die beiden studierten in den USA und haben Wurzeln in Tschetschenien.

Unterdessen kamen Gerichtsmediziner zu dem Schluss, dass Tamerlan Zarnajew an Schuss- und Aufprallverletzungen starb. Das geht nach einem Bericht der Zeitung "Boston Globe" aus dem ihr vorliegenden Bericht der Gerichtsmedizin hervor. Demnach erlitt der 26-Jährige bei einer Verfolgungsjagd mit der Polizei mehrere Schusswunden an Rumpf und Gliedmaßen sowie Traumata an Kopf und Körper. Aus der Sterbeurkunde gehe hervor, dass er von der Polizei erschossen und von einem Auto überfahren und mitgerissen worden sei.

Bruder überfahren

Während der 26-Jährige bei der Verfolgungsjagd getötet wurde, konnte der jüngere Bruder schwer verletzt entkommen. Im Getümmel der Flucht soll er seinen am Boden liegenden Bruder nach Polizeiangaben mit einem zuvor gestohlenen Wagen überfahren haben. Wenige Stunden später wurde er gefasst.

Das Heimatschutzministerium bestätigte eine Reform der Einreisebestimmungen für ausländische Studenten. Im Kern gehe es darum, dass Pass- und Zollbeamte schnellere Informationen über einreisende ausländische Studenten erhalten. Es solle etwa verhindert werden, dass junge Menschen einreisen, die ihr Studium aufgegeben haben. Erst vor wenigen Tagen waren unter anderem zwei ausländische Studenten festgenommen worden, die nach dem Bombenmassaker belastendes Material der Tatverdächtigen weggeschafft haben sollen. (APA, 4.5.2013)