Brasilia/Buenos Aires - Der Leichnam des 1964 beim Militärputsch in Brasilien gestürzten Präsidenten João Goulart soll exhumiert werden. Es soll geprüft werden, ob Goulart 1976 in seinem argentinischen Exil wirklich an einem Herzinfarkt starb, oder - wie seine Familie mutmaßt - vergiftet wurde. Die Entscheidung zur Exhumierung sei von der Nationalen Wahrheitskommission und der Staatsanwaltschaft getroffen worden, berichteten brasilianische Medien am Donnerstag (Ortszeit).

Der als "Jango" bekannte Staatschef hatte das Präsidentenamt von 1961 bis zum Putsch 1964 inne. Die Militärdiktatur in Brasilien dauerte bis 1985. Goularts Familie stellte im März einen Antrag bei der Wahrheitskommission auf Untersuchung des Todesursache. Sie glaubt, dass Goulart im Rahmen der berüchtigten "Operation Condor" ermordet wurde, bei der Geheimdienste mehrerer Diktaturen in Südamerika mit Billigung der USA in den 1970er und 1980er Jahren linke Oppositionelle aus dem Weg räumten.

Goulart hatte vor seinem Tod Pläne, nach Brasilien zurückzukehren und dort das Militärregime zu bekämpfen. Die Exhumierung soll innerhalb der nächsten drei Monaten stattfinden. Goulart wurde in seinem Geburtsort São Borja im Süden Brasilien beerdigt. (APA, 3.5.2013)