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Hier gilt die Rettungsgasse. Theoretisch.

Foto: apa/fohringer

Es ist fast rührend, wie sich die Asfinag bemüht, auch den letzten Ignoranten die berüchtigte Rettungsgasse näherzubringen. Da wird kiloweise Werbung affichiert, die - dank Gesetz - praktischerweise die Asfinag zahlen muss. Sehr eingängig dürften eineinhalb Jahre bunte Nachhilfe nicht gewesen sein. Denn zwar haben laut den - Überraschung! - bejubelten Umfragen acht von zehn Autofahrern "kapiert", wie die Rettungsgasse funktioniert.

Auf freier Wildbahn merkt man davon allerdings nichts. Denn wie tägliche Staus und Selbsttests zeigen: Die Theorie kommt in der Praxis eher selten zum Einsatz. Auf der vierspurigen A2 etwa wissen vielfach nicht nur die auf der dritten Spur Bolzenden nicht, wohin sie sich wenden sollen. Nach links oder besser doch nach rechts, wo Rechtsaußen nicht sicher ist, ob der Pannenstreifen freizuhalten ist?

Selbstmord nix dagegen

Abgesehen davon, dass niemand erahnen kann, wann der im Verkehrsfunk flockig vermeldete Zeitverlust schon Vorbote des berüchtigten Morgenstaus ist oder doch nur zäher Verkehr. Schon mal probiert, eine Rettungsgasse zu beginnen, wenn noch nicht alles zu ist? Selbstmord nix dagegen. Dezentes Klopfen auf der Stirn mit dem Zeigefinger ist noch das harmloseste Signal der Außenwelt, das man empfängt. Meist geht es vulgärer zu, erhobener Mittelfinger und so.

All das perlt an den eifrigen Werbern ab wie von Teflon. Sie bleiben bei ihrem fragwürdigen Konzept textlastiger Plakate am Fahrbahnrand, die nur lesen kann, wer den Inhalt auswendig kann. "Helft den Helfern" - das rührt keinen, ist dafür aber echt peinlich. "Erlöst uns von den Werbern" wäre passender. Schließlich zahlen das alles die Mautzahler - ohne gefragt zu werden. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, 3.5.2013)