Das Ohr kann Signale jenseits der menschlichen Wahrnehmbarkeit aufnehmen

Foto: Frank Wojciechowski/Princeton University

Nanotechnologen der Princeton University haben im Rahmen einer Studie aus den Zellen eines Kalbs und Silber-Nanopartikeln ein Ohr entwickelt, das Signale aufnehmen kann, die das menschliche Gehör nicht wahrnehmen kann. Wie Wired berichtet, haben sich die Wissenschaftler dazu entschieden, anstatt Elektronik in ein Ohr zu integrieren, beide Teile vorweg zu vereinen.

Eingewachsene Antenne

Zunächst wurde dazu ein 3D-Modell aus Hydrogel und Kalbs-Zellen gedruckt. Anschließend wurden Silver-Nanopartikel integriert, die eine interne Antenne darstellen und die Cochlea ersetzen. Die Zellen sind herangereift und zu Knorpel geworden, weshalb die integrierte Antenna in das Ohr "eingewachsen" ist.

Weitere Körperteile in Planung

Das Ohr könne Frequenzen wahrnehmen, die dem menschlichen Gehör verborgen bleiben. Entgegen möglicher Annahmen haben die Wissenschaftler nicht vor, das Ohr an einen menschlichen Körper zu befestigen. Theoretisch ginge das aber, wie Projektleiter Michael McAlpine bestätigt. Die Entwickler wollen mit dieser Technologie noch weitere menschliche Körperteile bauen.

Aufgrund der komplexen Anatomie des Ohres war die Herausforderung für die Wissenschaftler eine sehr große. Auch andere Forscher haben mit dem menschlichen Ohr bereits experimentiert: Die Cornell University hat bereits ein 3D-Modell eines Ohres angefertigt und mit lebenden Zellen versehen. In der aktuellen Princeton-Studie äußern sich die Wissenschaftler auch zur Zukunft dieser Technologie: Dieses habe Potential, individuelle Teile des menschlichen Körpers zu schaffen. Sogar Organe, die über Funktionen verfügen, zu denen der Mensch biologisch nicht in der Lage ist, sollen damit möglich sein. Als nächstes Ziel sollen Drucksensoren in das Ohr "verbaut" werden, um dem menschlichen Ohr noch näher zu kommen. (red, derStandard.at, 3.5.2013)