Böhmen/Linz - Drei Stauen, die im Rahmen der grenzüberschreitenden oberösterreichisch-südböhmischen Landesausstellung "Alte Spuren, neue Wege" in der Zisterzienserabtei in Vyssi Brod (Hohenfurth) aufgetellt waren, wurden nach Protesten von Besuchern, die vor der offiziellen Eröffnung eingelassen wurden, wieder entfernt, berichtete das "Neue Volksblatt" am Freitag. Die Statuen einer Aphrodite, eines Ruderers und eines Sämanns waren Abgüsse von Ojekten aus Hitlers Kunstsammlung und wurden von der Ales-Galerie in Hluboka nad Vltavou (Frauenberg) der Abtei für die Landesausstellung überlassen, um jene Zeit illustrieren, die auch für das Kloster eine tragische war: Die Nazis hatten es 1941 aufgehoben, 21 Ordensbrüder in den Krieg geschickt und Pater Engelbert Blöchl 1942 im KZ Dachau ermordet.

Dabei handelt es sich bei einer der Figuren um einen Abguss jener Aphrodite-Skulptur, die in Linz für viel Wirbel gesorgt hatte. 2008 hatte ein Projekt der Kunstuniversität Linz die Aphrodite-Statue im Bauernbergpark der Landeshauptstadt als Geschenk Adolf Hitlers geoutet. Sie wurde daraufhin weggeräumt und lagert seither in einem Depot. Das Bundesdenkmalamt, das zunächst die Wiederaufstellung verlangt hatte, genehmigte die Verwahrung im Stadtmuseum Nordico für vorerst fünf Jahre, weil die Statue aus heutiger Sicht eine Belastung für Linz sei: Adolf Hitler hatte 1942 ihre Aufstellung im Park befohlen.

Prior Justyn Berka ordnete in der Zisterzienserabtei in Vyssi Brod  die Demontage der Ausstellungsstücke an. "Er wollte die Ruhe und Stille im Kloster nicht strapazieren", wird Ausstellungskurator Jiri Franc vom "Neuen Volksblatt" zitiert. Da die Landesausstellung auch auf "Alte Spuren" der Geschichte hinweisen soll, "wollten wir diese Ära nicht verschweigen", so Kurator Franc. Die Proteste tschechischer Besucher gegen die Figuren machten ihm aber einen Strich durch die Rechnung. "Neue Wege" zur Darstellung des dunklen Kapitels der Geschichte sind noch nicht gefunden. Franc: "Wir suchen nach einer Lösung."  (APA, 3.5.2013)