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Gegen Cesc Fabregas...

Foto: APA/AP/Fernandez

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...und beim Kuscheln nach dem Schlusspfiff.

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Das passiert wohl auch nicht alle Tage: Eine Mannschaft gewinnt im Halbfinale zur Champions League ein Spiel mit 4:1 gegen Real Madrid und geht trotzdem als Außenseiter ins Endspiel. Genau das passiert Borussia Dortmund, zu beeindruckend war der Auftritt von Bayern München gegen den FC Barcelona (Gesamtscore 7:0).

ÖFB-Teamspieler David Alaba, der beim 3:0 in Barcelona am Mittwoch den Assist zum 1:0 gab, hält die Chancenverteilung für das Endspiel am 25. Mai im Wembley-Stadion trotz der beiden glanzvollen Auftritte gegen Barca für ausgeglichen: "In einem Champions-League-Finale gibt es keinen Favoriten. Es wird ein spannendes Spiel."

Traumpass über 65 Meter

"Das war die beste Erfahrung meiner Karriere", schwärmte Alaba nach seinem Auftritt vor knapp 96.000 Zuschauern im größten Fußballstadion Europas. "Wenn man als 20-Jähriger in ein Champions-League-Finale einzieht, ist das ein Wahnsinn. Da geht ein Traum in Erfüllung."

Alaba hatte maßgeblichen Anteil an der höchsten Champions-League-Heimniederlage Barcelonas seit dem 0:4 gegen Dynamo Kiew im November 1997. Mit einem Traumpass über 65 Meter auf Arjen Robben bereitete er das entscheidende 1:0 mustergültig vor.

Das Zuspiel quer über den Rasen des Camp Nou bezeichnete Alaba als Instinkthandlung. "Ich hatte in dieser Situation fast keine andere Möglichkeit, und der Raum war frei. So eine Aktion geht im Spiel schnell, da denkt man nicht viel darüber nach."

"Es war alles andere als einfach"

Mit dem 1:0 im Rücken dominierten die Bayern nach Belieben und ließen die überragende Klubmannschaft der vergangenen Jahre wie ein Relikt aus alter Zeit aussehen. Von einer Wachablöse an der Spitze des Weltfußballs wollte Alaba dennoch nicht sprechen. "Das würde ich nicht sagen. Barcelona hat in den letzten Jahren herausragende Leistungen gebracht und ist nach wie vor eine Top-Mannschaft."

Laut Alaba war der Aufstieg gegen die Katalanen nicht so leicht, wie der Gesamtscore von 7:0 vermuten ließe. "Es war alles andere als einfach. Barcelona hat von Beginn an versucht zu drücken, aber wir haben gut dagegengehalten. Wichtig war, am Ball ruhig zu bleiben und den Ball zu halten, und das ist uns oft gelungen."

Deutsche Medien beurteilten die Leistung des Österreichers positiv: "Der 20-Jährige bei seiner Camp-Nou-Premiere ohne den Anflug von Nervosität: Fand - gemeinsam mit Ribery - immer die richtige Lösung, um sich aus brenzligen Situationen zu lösen. Machte im ganzen Spiel nicht einen einzigen Fehler und bereitete dann auch noch perfekt Robbens 1:0 vor", schrieb die "tz".

"Der Österreicher ist eine Wucht"

Die "Abendzeitung" bedachte Alaba mit einem Zweier. "Wie bitte kann man mit 20 so unglaublich abgezockt sein? Der darf mal gerade zwei Jahre Auto fahren! Der Österreicher ist eine Wucht."

Lob und eine Prise Ironie gab es von der "Süddeutschen": "Erhielt selbst vom Heim-Publikum bisweilen anerkennenden Applaus für seine Verteidigungsarbeit. Wurde dabei allerdings tatkräftig von seinem Linksverteidiger-Azubi Franck Ribery unterstützt. Herausragender Seitenwechsel vor Robbens 1:0, der ihn locker für den Titel 'Fußballer des Jahres' in Österreich qualifizieren müsste. Und natürlich für einen weiteren Titel, zum Beispiel den in der Champions League."

Etwas zurückhaltender zeigte sich lediglich die "Bild"-Zeitung mit der Note Drei für Alaba. "Hatte einige Ungenauigkeiten in seinem Spiel. Kann sich noch steigern." 

Koller: "Super Spiel"

Österreichs Teamchef Marcel Koller lobt Alaba in höchsten Tönen. Der Schweizer sprach von einem "super Spiel" des Wieners beim 3:0 am Mittwoch in Barcelona. "Er hat gespielt wie ein alter Fuchs, sehr abgeklärt und ruhig am Ball. Mit 20 Jahren ist das keine Selbstverständlichkeit."

Besonders freut sich Koller darüber, dass Alaba nun im Gegensatz zum Vorjahr im Finale der Königsklasse mit von der Partie ist. "Schön, dass er heuer auch im Endspiel dabei sein kann, nachdem er letztes Jahr aufgrund der Gelbsperre ja zuschauen musste. Das ist natürlich fantastisch für ihn." (APA, 2.5.2013)