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Grafik: APA

Wien - Österreich kann sich auch im April nicht von den europäischen Entwicklungen am Arbeitsmarkt abkoppeln. Die Arbeitslosigkeit ist weiter angestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr waren im April 9,7 Prozent mehr Personen ohne Job, Arbeitslose und Schulungsteilnehmer zusammengerechnet also 353.120 Personen (+31.303). Die Arbeitslosenquote stieg nach nationaler Definition um 0,5 Prozentpunkte auf 7,3 Prozent, teilte das Arbeits- und Sozialministerium am Donnerstag mit.

Ende April gab es 273.121 vorgemerkte Arbeitslose, das waren 8,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Schulungsteilnehmer beim AMS stieg gar um 14,3 Prozent auf 79.999 Personen. Trotz der im EU-Vergleich nach Eurostat niedrigsten Arbeitslosenquote in Österreich könne sich die österreichische Wirtschaft und damit auch der Arbeitsmarkt nicht vollkommen von der anhaltenden internationalen Wirtschaftsflaute absetzen, erklärte das Ministerium. 

Männerdominierte Branchen unter Druck

Nach Branchen gesehen haben sich Fahrzeug- und Maschinenbau und der Bausektor im April schwach entwickelt. Geringe Zulassungszahlen bei Kraftfahrzeugen und die Zurückhaltung in der Industrie bei Neuinvestitionen brachten den exportorientierten Metallbereich in Absatzschwierigkeiten. Auch der Bausektor zeigte nach dem langen Winter keine nachhaltige Erholung, der Neubau blieb hinter dem erhöhten Bedarf zurück.

Das zeigte sich in einer um 14,5 Prozent (+2.784) gestiegenen Bauarbeitslosigkeit und einer um sechs Prozent (+1.607) höheren Arbeitslosigkeit bei Leiharbeitern. In Summe gerieten dadurch gerade die "männerdominierten" Branchen besonders stark unter Druck. Zwei Drittel der Arbeitslosigkeitszunahme waren auf Männer zurückzuführen.

Jugendarbeitslosigkeit fällt

Auch die Zahl der vorgemerkten Frauen ist allerdings um über sechs Prozent gestiegen. Hier ist unter anderem der Tourismus für den Anstieg verantwortlich. Darüber hinaus stieg die Arbeitslosigkeit auch in Branchen mit besonders großer Arbeitskräftefluktuation wie dem Reinigungsgewerbe und dem Gesundheits- und Sozialbereich weiter.

Bei der Jugendarbeitslosigkeit liegt Österreich nun gemäß Eurostat-Berechnungen mit 7,6 Prozent gleichauf mit Deutschland an erster Stelle in der EU. Die Arbeitslosigkeit bei Personen unter 25 Jahren stieg um 5,1 Prozent und damit unterdurchschnittlich. Bei den 15- bis 19-Jährigen sank die Arbeitslosigkeit um 3,2 Prozent.

Sonderbudget für Reformen

Die EU-Kommission hat indes Forderungen nach einem Sonderbudget für Arbeitsmarktreformen in der Eurozone bekräftigt. "Wir schlagen vor, die sozialen Auswirkungen wichtiger Wirtschaftsreformen zu berücksichtigen und EU-Gelder zur Stärkung der sozialen Dimension der Währungsunion vorzusehen", sagte Kommissionschef José Manuel Barroso am Donnerstag nach einem Treffen mit Gewerkschaftern, Arbeitgebern und öffentlichen Dienstleistern. Es gehe zum Beispiel um Mittel für die Berufsbildung. Die Idee ist umstritten: Deutschland und andere Staaten fürchten Zusatzausgaben. Die Kommission hatte im März Vorschläge gemacht. (APA/red, derStandard.at, 2.5.2013)