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Im Gesamtjahr soll es wieder besser aussehen.

Foto: AP/Gambarini

Wien/Köln/Schwechat - Der AUA-Mutterkonzern Lufthansa hat im ersten Quartal 2013 rote Zahlen eingeflogen. Operativ verbuchte die Fluggesellschaft einen Verlust von 359 Millionen Euro - genau so viel wie im Vorjahreszeitraum (adaptiert), wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

Das Konzernergebnis lag nach Lufthansa-Angaben bei minus 459 Millionen Euro, ein Rückgang um 16,5 Prozent. Neben den Kosten für Abfindungen und Ausgleichszahlungen im Zusammenhang mit dem Stellenabbau im Sparprogramm SCORE seien es vor allem außerplanmäßige Abschreibungen und Bewertungseffekte, die durchschlugen.

Gewinn im Gesamtjahr angestrebt

Der Umsatz lag bei 6,6 Mrd. Euro. Die Zahlen fielen schlechter aus als erwartet. Analysten hatten bei 6,65 Milliarden Euro Umsatz mit einem operativen Verlust von 299 Millionen Euro gerechnet. Im Gesamtjahr strebt der Vorstand weiterhin einen operativen Gewinn über dem Vorjahresniveau von 524 Millionen Euro an.

Der Streik der Lufthansa Bodenmitarbeiter am 21. März belastete das operative Ergebnis der Lufthansa Passage ebenso wie hohe Treibstoffkosten und der lange Winter, unter denen auch die übrigen Airlines der Lufthansa Group zu leiden hatten, schreibt die Lufthansa zum Quartal.

Zum Ende des ersten Quartals wies die Lufthansa Passage einen operativen Verlust in Höhe von 292 Mio. Euro aus. Die Schweizer Tochter Swiss machte im ersten Quartal ein operatives Minus von 16 Millionen Euro, nach minus 3 Mio. Euro im Vorjahresquartal. Die österreichische Tochter AUA meldete heute einen Betriebsverlust von 56 Mio. Euro, 11 Millionen Euro weniger als vor Jahresfrist. Insgesamt schreibt die Lufthansa im Geschäftsfeld Passage Airline Gruppe 363 Millionen Euro Defizit.

AUA ebenfalls dick im Minus

Die harten Wintermonate haben auch der AUA beim Start ins neue Geschäftsjahr weiter ein dickes Minus gebracht. Der Betriebsverlust war im ersten Quartal 2013 mit 56 Mio. Euro nur um 11 Millionen niedriger als zur gleichen Zeit im Vorjahr (-67 Mio. Euro). Damit blieb die österreichische Lufthansa-Tochter auch hinter ihren eigenen Erwartungen. AUA-Chef Jaan Albrecht nannte Väterchen Frost als harten Gegenspieler in den heurigen ersten drei Monaten. "Winterbedingte Ausfälle und teure Enteisungen haben unseren Flug in die schwarzen Zahlen unnötig belastet", so Albrecht in seiner Quartalsmitteilung am Donnerstag. Nach den bisherigen Vorausbuchungen hofft er auf einen starken Sommer. Er "bleibe optimistisch, dass wir den Turnaround noch heuer erreichen werden".

Trotz der roten Zahlen spricht die Airline von Fortschritten im Sanierungsprogramm. Trotz massiver Kostenbelastungen aus Ticketsteuer und Spritverteuerung von zusätzlichen 7 Mio. Euro sei das operative Ergebnis um 11 Mio. Euro oder 16,4 Prozent besser. Die operativen Gesamterlöse sanken um 1,3 Prozent auf 458 Mio. Euro, die operativen Kosten um 3,2 Prozent auf 514 Mio. Euro. Einmaleffekte fielen im ersten Quartal nicht an.

Technikstandorte am Prüfstand

Die Technikstandorte der AUA sind zwar nicht Teil des aktuellen Lufthansa-Sparprogramms Score. Albrecht sagte aber, dass man sich auch bei den drei Technik- und Wartungsstandorten Wien, Innsbruck und Bratislava kontinuierlich die Kostenstruktur anschaue und prüfe, ob solche Doppel- oder Dreigleisigkeiten auf Dauer Sinn machten. In der AUA Technik sind 950 Mitarbeiter an drei Standorten beschäftigt. Aktuell müssten sie aber keine Verlagerungen befürchten. "Heute hat jeder dieser Standorte eine gewisse Rechtfertigung und Berechtigung", sagte Albrecht in einer Telefonkonferenz zum Erstquartal. "Das bedeutet aber keine Standortgarantie für die Standorte." "Wir müssen die Augen öffnen".

Am Standort Innsbruck werden die Dash-Maschinen gewartet (base maintenance), in Bratislava Fokker, in der AUA-Werft in Wien Airbus 320. Die Boeing-777-Maschinen werden im entfernteren Ausland, etwa in Peking, gewartet. Albrecht sagte, dass man das in den nächsten Monaten so weiter machen wolle. Planungen, das Konstrukt zu ändern, gebe es nicht.

Die Konzernmutter Lufthansa hat aus Kostengründen schon viel an Wartungsarbeiten nach Osteuropa ausgelagert. Auf Fragen zum Standort Wien meinte Albrecht, sollte man zum Schluss kommen, dass man hier nicht wettbewerbsfähig wäre, müsse man nach kostengünstigeren Locations suchen. Auf dem Plan stehe eine Auslagerung nicht. Die kontinuierliche Suche nach Verbesserungen und Synergien umfasse aber auch den Technikbereich. Während die AUA zur Zeit die Verwaltung der Tyrolean nach Wien verlagert, habe man sich entschieden, die Infrastruktur für die Dash-Technik- und Wartung in Innsbruck vorerst beizubehalten. Es machte laut Albrecht auch gar keinen Sinn, kleine Dash-Maschinen in einem überdimensioniertem Hangar in Wien zu warten.

Weniger Flugzeuge, weniger Passagiere

Ende März beschäftigte die AUA-Gruppe 6.265 Mitarbeiter, rund 500 weniger als vor Jahresfrist. Zentraler Punkt des laufenden Sanierungsprogramms war Mitte 2012 die Übertragung des Austrian-Flugbetriebs auf die Tochter Tyrolean.

Die Passagierzahl ist im Zeitraum Jänner bis März 2013 um 2,7 Prozent auf 2,3 Millionen zurückgegangen. Es waren weniger Flugzeuge unterwegs, weil die Flotte reduziert wurde. Die Auslastung stieg um 3,3 Prozentpunkte auf 74 Prozent. Im Berichtsquartal hatte die AUA 77 Flugzeuge im Einsatz, darunter 3 im sogenannten wet-lease. (APA, 2.5.2013)