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Foto: APA/Eggenberger

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Helsinki - "Nur zu sagen, wir wollen mitspielen, und wir wollen oben bleiben, das ist mir zu wenig." Und also sagt Österreichs Eishockey-Teamchef Manny Viveiros: "Wir wollen ins Viertelfinale." Am Freitag beginnt die Weltmeisterschaft, sie ist wie im Vorjahr auf Stockholm und Helsinki verteilt, der große Unterschied aus österreichischer Sicht ist die Tatsache, dass Österreich diesmal mitspielt. Im Vorjahr war B-WM angesagt, und die Viveiros-Truppe schaffte in Ljubljana als Zweiter hinter Slowenien den Aufstieg. Generell fährt Österreich seit 2005 wie in einem Paternoster zwischen A und B hin und her, in ungeraden Jahren spielt man erst-, in geraden Jahren spielt man zweitklassig. In Helsinki soll der Paternoster zur Abwechslung einmal verharren.

Aber ein B-WM-Aufsteiger, der ins Viertelfinale will? Viveiros gibt zu, dass das Ziel utopisch erscheinen mag. Es geht ihm auch nicht um die Vorgabe, sondern darum, "Leute mit Siegermentalität im Team zu haben". In der Vorbereitung hat Österreich immerhin defensiv überzeugt, allerdings gingen bei zwei Erfolgen gegen Italien je zwei Testspiele gegen Kasachstan und Slowenien ebenso verloren wie am Dienstag die Generalprobe in Kopenhagen gegen Dänemark (1:2). Die Dänen sind bei der WM in der Stockholm-Gruppe engagiert.

Österreich spielt in Helsinki, in der anderen der zwei Achtergruppen, aus denen je vier Teams ins Viertelfinale aufsteigen und der Gruppenletzte absteigt. Auf dem Papier sehen die Anwärter aufs Viertelfinale aus wie folgt: Russland (Titelverteidiger), Finnland, Slowakei, USA. Auf dem Papier können die Letten am ehesten mitmischen, auf dem Papier macht sich Österreich mit Frankreich und Deutschland die Reihenfolge der letzten drei Gruppenplätze aus. "Auf dem Papier ist nicht auf dem Eis", sagt Viveiros. Österreich bestreitet seine erste WM-Partie am Samstag, Gegner sind die USA, ein Team, von dem man sagt, es sei speziell zu WM-Beginn vielleicht zu überraschen. "Hoffentlich ist das so", sagt Viveiros. Die lange Anreise und die Zeitumstellung könnten gegen die USA sprechen, für die USA spricht laut Viveiros aber eines: "Das sind lauter NHL-Spieler."

In Österreichs Kader steht ein einziger aktueller NHL-Crack, Thomas Vanek. Im Gespräch mit der Austria Presse Agentur erinnerte der 29-jährige Steirer kürzlich an seine erste WM-Teilnahme, an Prag 2004. Österreich blieb in der Vorrunde sensationell ungeschlagen (6:0 gegen Frankreich, 2:2 nach 2:0-Führung gegen Kanada, 4:4 gegen die Schweiz). "Wir waren gut besetzt, hatten ein gutes System", sagt Vanek. Nun geht er davon aus, dass es Viveiros gelungen ist, "die positive Energie von Prag 2004 zurückzubringen". Vanek hat "nur Positives gehört", speziell von der erfolgreichen Olympia-Qualifikation für Sotschi 2014.

Tatsächlich hat das Team unter Viveiros einen schönen Lauf. "Das ist kein Zufall", sagt er, der als Trainer der einzige in der Mannschaft verbliebene Austro-Kanadier und stolz darauf ist, "dass alle Spieler in Österreich geboren sind". Was Viveiros auch sagt: "Wichtig ist nicht, was passiert, wenn es läuft. Wichtig ist, was passiert, wenn es nicht läuft." (Fritz Neumann, DER STANDARD, 2.5.2013)