Wien - Die Grünen haben sich am 1. Mai den "Working Poor" gewidmet. Parteichefin Eva Glawischnig forderte bei einer Pressekonferenz einen gesetzlichen Mindestlohn von 1.450 Euro für Unselbstständige sowie für Selbstständige eine Senkung der Sozialversicherungsbeiträge.

Es gebe an die 240.000 Einpersonenunternehmer, die von Armut bedroht oder betroffen seien. Diese Unternehmer, die von der Politik oft vergessen und von den Standesvertretungen nicht ernst genommen würden, seien vor allem durch die relativ hohen Sozialversicherungsbeiträge belastet, erklärte Glawischnig. So habe die Sozialversicherung im Jahr 2011 alleine 30 Millionen Euro an Verzugszinsen vorgeschrieben. Die Mindestbeiträge seien mit 177 Euro zu hoch, kritisierte die Grünen-Chefin und verlangte Erleichterungen für diese Unternehmergruppe. Auf lange Sicht müsse die Sozialversicherung reformiert und vereinheitlicht werden.

Bei diesen Einpersonenunternehmen handle es sich unter anderem um Grafiker, Einzelhandelsunternehmer, Schauspieler und andere Personen aus dem Kunst- und Kulturbereich. Ein Drittel von ihnen sei armutsgefährdet, zehn bis 15 Prozent lebten bereits in Armut.

Für Unselbstständige, die ebenfalls von Arbeitsarmut betroffen sind, verlangte Glawischnig einen gesetzlichen Mindestlohn von 1.450 Euro brutto. Bei dieser Gruppe handle es sich um eine halbe Millionen Menschen, vorwiegend Frauen, in Berufen wie Friseurin, Serviererin, Handelsangestellte oder Kanzleigehilfin. (APA, 1.5.2013)