Graz - In Graz musste aufgrund eines Fundes einer Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg am Dienstag zum zweiten Mal innerhalb einer Woche der Zugverkehr eingestellt werden: Bei Grabungsarbeiten wurde zwischen Hauptbahnhofgebäude und Friedhofgasse der Sprengkörper entdeckt. Laut ÖBB wurde ein Schienenersatzverkehr organisiert. Fachleute des Entminungsdienstes nahmen die Bombe in Augenschein.

Ersatzverkehr mit Bussen wurde von Hauptbahnhof in Richtung Norden nach Gratkorn, in Richtung Süden zum Nahverkehrsknoten Don Bosco sowie zum Ostbahnhof organisiert, so Christoph Posch von der ÖBB. Das Hauptgebäude des Bahnhofes wurde vorerst nicht geräumt, vorerst dauere die Sperre bis gegen 16.00 Uhr an.

Erst vergangenen Mittwoch hatte ein Bombenfund am Graz-Köflacher-Bahnhof für eine Großeinsatz gesorgt. Rund 200 Personen in Gebäuden im Umkreis von 300 Metern waren von einer Teilevakuierung betroffen. Der Zugverkehr des nahen Grazer Hauptbahnhof musste für 30 bis 40 Minuten eingestellt werden. Der Zünder der 250 Kilogramm schweren Fliegerbombe britischen Fabrikats konnte aber von Spezialisten rasch entfernt werden.

Im Zweiten Weltkrieg 24 Mal gezielt angegriffen

1944 und 1945 waren vor allem die Gleis-und Verschubanlagen, der Graz-Köflacher Bahnhof und der Hauptbahnhof Ziele der von Italien aus operierenden 15. US-Luftflotte. Die Bahnanlagen und die umliegenden Industriebetriebe waren damals 24 Mal gezielt angegriffen worden. Im Erdreich am weitläufigen Bahnhofsgelände im Westen von Graz dürften noch weitere Bomben von damals schlummern. Der bisher umfangreichste Einsatz datiert vom März 2011, als eine 250-Kilo-Bombe am Fundort Hauptbahnhof gesprengt werden musste. Dabei entstand Sachschaden von mindestens 700.000 Euro. (APA, 30.4.2013)