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Da freuen sich zwei: Guenther Platter und Herwig van Staa am Sonntag nach der Tiroler Landtagswahl.

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Verdammte Demokratie! Ihr ist alle Schuld zu geben, weil das gab's noch nie. Elf Parteien, zehn davon mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gottlos, haben sich im Heiligen Land Tirol zur Wahl gestellt. Wegen dieser zehnfachen Zumutung musste sich Günther Platter am Sonntagabend von Armin Wolf Fragen gefallen lassen, die dem blassen Gewinner ein wenig auf die Schuachbandln gegangen sind.

"Elf Listen sind bei den Wahlen angetreten, und alle wollten gegen die Tiroler Volkspartei regieren", resümierte Platter und witterte mit dieser mathematisch nicht ganz exakten Analyse gar Meuterei unterm eigenen goldenen Dachl.

Aber nicht! Wie ein Felsmassiv über Innschbruck hat er allen die hohe Stirn geboten und sein Ergebnis von der letzten Wahl nur knapp verfehlt. Gut, Innsbruck ging an die Grünen verloren, und von den bekannt undankbaren Jungen unter 30 haben ihn nur 26 Prozent gewählt. Aber wie gesagt, bei diesen vielen Listen, wer möcht's ihnen ankreiden? In diesem demokratischen Delirium kann schon einmal der Landesvater selbst drauf vergessen, zwecks Verrichtung seines Kreuzes am Wahlzettel den dafür vorgesehenen stillen Ort der Wahlkabine aufzusuchen.

Wobei das mit dem fehlenden Zuspruch der Jugend, das muss erscht einmal untersucht werden, ob das nicht so ein Komplott ist. Weil hinter dem eben erneuerten Landesvater, was stand da? Jugend vom Feinsten. Und wie die Lächeln konnten! Wie echt. Und das minutenlang! Mit roten Backerln vor lauter Freud. Wie beim "Starmania". Trotz dieses Listenwahnsinns, das muss einmal gesagt werden. Und jetzt bitte aufhören zu löchern, mir müssen feiern, gell. (Karl Fluch, DER STANDARD, 30.4.2013)