Stephan Si-Hwan Park baut auf Karrieretipps von Profis.

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Stephan Si-Hwan Park macht sich Sorgen um seine akademische Zukunft. Der Karrierepfad zum Uni-Professor ist bekanntlich risikoreich und steinig. Der gebürtige Wiener mit koreanischen Wurzeln ist damit sicher nicht allein. Aber er hat die Schneid, Professoren an Eliteunis zu fragen, wie sie es angestellt haben.

Seit Mitte Februar ist seine E-Learning Plattform online. Der Assistent am Institut für Ostasienwissenschaften der Uni Wien nützte die Karenz zum Aufsetzen der "Online School for Unconventional Academics", kurz Uncon School, samt kostenloser englischsprachiger Video-Tutorials und Skype-Interviews. "Ich stehe am Beginn meiner akademischen Karriere, bin Ehemann und Vater eines zweijährigen Sohnes. Ich trage also Verantwortung und will mein Karriererisiko streuen. Mit der Uncon School biete ich auch anderen Jungforschern eine pragmatische Wissensplattform an", erklärt der 29-Jährige seine Motivation.

Stephan Si-Hwan Park nutzt die Segnungen von Skype und Youtube und hält seinen Kopf als Chef-Interviewer mit Hipster-Brille hin. Die Professoren lassen sich in der Regel bereitwillig befragen: Wie würden Sie Ihre Karriere heute planen? Wie haben Sie Motivation und Disziplin über so viele Jahre hochgehalten? Was sind Meilensteine auf dem Weg zum Uniprofessor?

Auf der Plattform erfahren Interessierte, wie es ist, wenn man keine unbefristete Anstellung an der Uni bekommt, ein Unternehmen gründet, oder wie man Vorlesungen mit wenig Aufwand möglichst barrierefrei gestalten kann. "Ein guter Professor ist jemand, der relevante Arbeit schafft und seine Studierenden inspiriert." Er selbst fand in seinem Institutsvorstand, dem Nordkorea-Experten Rüdiger Frank, einen Mentor, der ihn zur Umsetzung eines ersten E-Learning-Projekts anspornte.

Bevor er den Master in East Asian Economy and Society am Institut für Ostasienwissenschaften der Uni Wien machte, absolvierte Stephan Si-Hwan Park eine FH-Ausbildung für Marketing und arbeitete 70 Stunden plus als Eventmanager in New York und München. In seiner Doktorarbeit beschäftigt sich Stephan Si-Hwan Park mit Kreativität in Ostasien. Konkret erforscht er den Zusammenhang zwischen Kreativität und oktroyierter Disziplin in China, Japan und Korea.

Durch den Launch seiner Website hat er viele Coaching-Anfragen von Akademikern bekommen, die sich von der Masse abheben wollen. Damit will er nebenbei Geld verdienen. Die Entwicklung, dass auch im wissenschaftlichen Betrieb Aufmerksamkeit und Markenbildung harte Währungen sind, sieht er gelassen: "Personen vertrauen anderen Personen - mehr als Organisationen. Personal Branding ist wichtig, um eine Botschaft zu verbreiten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich zu exponieren und sich damit wohlzufühlen."

Natürlich weiß der Online-Unternehmer, dass es nicht nur einen Weg zum Professorenposten gibt. Aber es gilt, von den Besten zu lernen. Bisher hat er Interviews mit Professoren für Primatologie, Kunstgeschichte, Philosophie, Politikwissenschaften und Psychologie geführt. Ziel ist es, alle akademischen Disziplinen abzudecken. Deswegen will er bald weitere Interviewer ausbilden und eine Community aufbauen. (Astrid Kuffner, DER STANDARD, 30.4./1.5.2013)