Wenn auch aus Gründen der mangelnden Nachhaltigkeit meist schlecht beleumundet, so ist das Einfamilienhaus doch nach wie vor die weitaus beliebteste Wohnform der Österreicherinnen und Österreicher. Um wenigstens dafür zu sorgen, dass innerhalb dieses Sektors nachhaltig-innovativ und architektonisch wertvoll gearbeitet wird, sucht die s Bausparkasse seit 2007 in Kooperation mit dem Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur und dem Architekturzentrum Wien (sowie regionalen Architekturinstitutionen in den Bundesländern) alle zwei Jahre nach den "besten Häusern" des Landes.

Siegerprojekt Burgenland:
Forum Limbach
Architektur/Planung: Looping Architecture

Foto: Hertha Hurnaus

Am Mittwochabend wurden die Ergebnisse der vierten Auflage des Architekturpreises im Architekturzentrum Wien (AzW) präsentiert. "Das Einfamilienhaus mag diskussionswürdig sein - aber vor allem ist es eine Tatsache", gab sich Bernd Hartmann vom Kulturministerium dabei pragmatisch. In den Jahren 2010 und 2011 sei der Anteil an Einfamilienhäusern bei den bewilligten Wohnungen in Neubauten bei 45 Prozent gelegen. "Der Wunsch nach dem Eigenheim ist ungebrochen."

Siegerprojekt Oberösterreich:
Haus 001
Architektur/Planung: Moser und Hager Architekten

Foto: Martina Egger

Aus 112 Wettbewerbsbeiträgen wählte eine Jury in einem ersten Durchgang die besten 29 Einfamilienhäuser, aus denen dann in der zweiten Bewertungsrunde die neun Bundesländersieger hervorgingen.

Siegerprojekt  Salzburg:
Aufberg 1110
Architektur/Planung: meck architekten gmbh

Foto: Michael Heinrich

"Wir haben in den letzten zehn Jahren gesehen, dass es eine neue Qualitätskategorie von Bauherren gibt", fasste AzW-Direktor Dietmar Steiner zusammen. "Mittelstandsfamilien investieren in interessante Architektur." Geerbte Häuser würden nach hohen architektonischen Maßstäben und kreativen individuellen Wünschen umgebaut, Ferienchalets in den Bergen mit natürlichen oder gar rohen Materialien adaptiert, neue, durchaus auch preiswerte Ideen von gemeinschaftlichem oder Mehrgenerationen-Wohnen umgesetzt.

Siegerprojekt Steiermark:
Haus SH
Architektur/Planung: .tmp architekten | tischler mechs projekte

Foto: Paul Ott

"Die Wohnflächen reichen von 65 bis 500 Quadratmeter", freute sich auch Josef Schmidinger, Generaldirektor der s Bausparkasse, über die Breite der Prämierungen. Pro Bundesland wurde ein Einfamilienhaus ausgezeichnet und mit insgesamt 6.000 Euro an Preisgeld prämiert – 3.000 Euro von der s Bausparkasse für die Bauherren und 3.000 Euro vom Ministerium für die Architekten.

Siegerprojekt Tirol:
haus most
Architektur/Planung: günter mohr-architekt

Foto: Wolf Leeb

Bei einer Vielzahl der heuer prämierten Projekte handelt es sich um Verdichtung im Bestand, um Umbauten, Zubauten und auch Sanierungen. Konkret waren unter den 29 Nominierten neun Um- und Zubauten zu Altbestand, unter den neun Siegern waren es vier. Für die Fachjury unter dem Vorsitz von Karoline Mayer vom Architekturzentrum Wien ließ sich hier "ein stärker werdendes Bewusstsein für ein kontextuelles Miteinander von Alt und Neu" feststellen. Außerdem werde auch immer mehr mit natürlichen bzw. auch nachwachsenden, oft auch lokal verfügbaren Materialien sowie mit steigendem architektonischem Bewusstsein gebaut.

Siegerprojekt Vorarlberg:
Umbau Haus S.
Architektur/Planung: Georg Bechter Architektur und Design

Foto: Georg Bechter, Adolf Bereuter

Weil die Jury sich aus Vertretern der Bundesländer-Architekturorganisationen zusammensetzte, war je ein Juror auch vor Ort, sprach mit Bauherren und Architekten, die - das ist Voraussetzung für die Einreichung - "sich auch nach Fertigstellung noch in die Augen schauen", so Steiner. Manche Bauherren legten auch selbst Hand an. So wurde das niederösterreichische Siegerprojekt "gemini+" großteils im Selbstbau fertiggestellt, mit einem Lehmboden, der aus dem Baugruben-Aushub stammt und vielen variablen Räumen für ein als "Wohnlandschaft" tituliertes Zuhause von zwei Familien mit kleinen Kindern.

Siegerprojekt Niederösterreich:
gemini+ wohnlandschaften im wienerwald
Architektur/Planung: AL1 ArchitektInnen, bauchplan ).(, grundstein und Peter Kneidinger

Foto: Clemens Franke

Burgenland-Sieger "Forum Limbach" führt nach Meinung der Jury vor, wie ein klassischer Vierkanthof durch einen transparenten Zubau höchst luftig geschlossen werden kann. In Kärnten wurde ein altes Pförtnerhaus am Wörthersee durch einen schlichten Zubau nicht nur erweitert, sondern auch gleich schallgeschützt, in der Steiermark schafft ein großzügiger Wintergartenzubau eine intime Hofsituation für ein schlichtes Wohnhaus. Und in Vorarlberg trauten sich junge Familiengründer über ein unvorteilhaftes Nachkriegshaus in sehr vorteilhafter Lage und ließen es innen wie außen, ökologisch wie regional, umbauen.

Siegerprojekt Kärnten:
Backboard
Architektur/PlanungWinkler+Ruck Architekten

Foto: Roland Winkler

Einige Neubauten mit idealer Passung in die Natur, wie in Salzburg und Tirol, mit idealer Bedürfnisanpassung an die Eigentümer, wie in Oberösterreich, oder mit hochwertigem und technisch ausgefeiltem Konzept wie eine Wiener Villa mit temperaturabhängiger Fassadenverkleidung wurden ebenfalls ausgezeichnet. (red/APA, derStandard.at, 25.4.2013)

Siegerprojekt Wien:
Villa W.
Architektur/Planung:  Oskar Leo Kaufmann, Albert Rüf

Hinweis

Fotografien aller neun Preisträger sowie weiterer 20 bemerkenswerter Nominierungen sind bis 13. Mai im Architekturzentrum Wien (täglich 10 bis 19 Uhr) zu sehen, anschließend geht die Schau auf "Österreich-Tournee". Die genauen Termine stehen noch nicht fest.

Links

Das beste Haus 2013

Architekturzentrum Wien

Foto: Adolf Bereuter