Lichtbringer: Konrad Friedels "Fantesticles"  (2012).

Foto: Friedel

Wien – Harmlos ist nur die zuckerlrosa Farbe, der Rest von Konrad Friedels Lichtobjekt wirkt ziemlich keck. Der gestrickte Wollschirm ist zwar flauschig, doch offenbart er zusammen mit den darunter verborgenen zwei Glühkörpern die anspielungsreiche Form – zieht man daran, werden daraus "Leuchthoden" . Das Schmunzeln-Machende bestätigt letztendlich der Titel dieser fantastisch potenten Lampe: Fantesticles (2012).

In der Galerie des amerikanischen Wahlwieners Max Lust warten gleich sechs davon auf ein Stelldichein. Gleich daneben, wenn man bei dieser vermenschlichenden Perspektive bleibt, ­lungern rauere Gesellen herum: Die Lichtobjekte aus Friedels jüngster Serie der Lichtfaltungen (2013) ­haben Schirme aus Zinkblech, die gefaltet und teilweise mit Kupfer "vernäht"  sind. Nachhaltige Kunst, könnte man sagen, denn Friedel hat dafür die alte ­Eindeckung eines Industriebaus wiederverwertet.

Für Friedel ist Metall als Arbeitsmaterial eigentlich ungewöhnlich, hat der 31-jährige Autodidakt doch Tischler gelernt. Dass er irgendwann genug von Holz als Material haben würde, hätte er früher selbst nicht glauben wollen. Aber irgendwann war es so. Nicht an einer Kunsthochschule studiert zu haben sieht Friedel nicht als Nachteil, man bleibe freier, die "Gehirnwaschung"  bleibe einem erspart. "Kunst muss man nicht erlernen, man hat sie in sich."

Friedels Objekte zwischen Kunst und Design haben auf alle Fälle Humor in sich. Lichtobjekte mit Pfoten und Hoden, mit Namen wie Hermine und Sepp, machen einfach gute Laune. (Anne Katrin Feßler, DER STANDARD, 25.4.2013)