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An Österreichs Schulen wird künftig mehr geturnt.

Foto: apa/schneider

Wien - Die Tägliche Turnstunde soll an ganztägigen Schulen ab sofort verpflichtend werden. Das kündigte Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) in einer Aussendung am Mittwoch an. Per Erlass werde in der schulischen Tagesbetreuung und verschränkten Ganztagsschulen "ein Minimum von fünf Stunden pro Woche an Bewegung und Sport in allen Jahrgängen in ganztägigen Schulformen garantiert". Derzeit besuchen knapp ein Fünftel aller Schüler bis 14 Jahre ganztägige Schulformen.

Mindeststundenanzahl wird erhöht

Darüber hinaus soll die Mindeststundenanzahl für Bewegung und Sport an Hauptschulen und Neuen Mittelschulen (NMS) von zehn auf 13 Wochenstunden (über alle vier Jahre gerechnet) steigen. Die Bandbereite für die Zahl der Turnstunden beträgt damit künftig nicht mehr zehn bis 19 Wochenstunden, sondern 13 bis 19 Wochenstunden. Wie viele Stunden genau in welcher Klasse unterrichtet werden, können die Schulen innerhalb dieser Bandbreite selbst entscheiden.

Turnstunden sollen seltener ausfallen

Weiters ist in dem Zehn-Punkte-Programm von Schmied vorgesehen, dass die Schulaufsicht stärker auf die tatsächliche Abhaltung von Turnstunden drängen soll: Per Erlass wird dabei festgelegt, dass "der Entfall der Unterrichtsstunden Bewegung und Sport sowie eine Blockung über mehrere Wochen hinweg nur im äußersten Notfall und mit entsprechender Begründung möglich ist". Außerdem sollen Schüler vermehrt dazu motiviert werden, die 117 Hauptschulen, NMS und 14 AHS mit Sportschwerpunkt zu wählen. Derzeit besuchen rund 16.000 Schüler diese Einrichtungen, wobei es österreichweit noch freie Kapazitäten gibt.

Ausbildung zum Bewegungscoach

An den Pädagogischen Hochschulen (PH) soll es außerdem flächendeckend eine Ausbildung zum "Bewegungscoach" geben. Geprüften Trainern von Sportvereinen werden im Rahmen der Ausbildung zum Freizeitpädagogen ihre Trainerausbildungen möglichst weitestgehend angerechnet. Die Lehrpläne sollen zudem inhatlich auf den neuesten Stand der Forschung gebracht werden. Dadurch soll Freude an Bewegung und Sport vermittelt weden.

Schmied will mit dem Programm "im Rahmen der derzeitigen budgetären Möglichkeiten eine rasche qualitative und quantitative Verbesserung für Bewegung und Sport in der Schule sichern". Ihr Ziel, "zunächst die Zahl der Turnstunden mit einem Finanzaufwand von mehr als 100 Millionen Euro pro Jahr auf mindestens vier Stunden pro Woche in der Volksschule und der Sekundarstufe 1 aufzustocken und so den nächsten Schritt zur Umsetzung der täglichen Turnstunde zu tun", werde sie beharrlich weiterverfolgen. Derzeit sind keine zusätzlichen Mittel für die Initative geplant. Sie wird durch Umschichtungen im Budget finanziert. 

Keine Medaille in London

Die Debatte über die tägliche Turnstunde war entstanden, nachdem Österreich bei den Olympischen Sommerspielen in London keine einzige Medaille errungen hatte. Eine Initiative begann daraufhin, Unterschriften für die tägliche Turnstunde zu sammeln. Laut der Homepage der Initiative haben bereits mehr als 150.000 Bürger unterschrieben. (APA/red, derStandard.at, 24.4.2013)