Wie schön wäre es, wenn die Hirngespinste der eigenen Kreativität lebendig, oder sagen wir: zumindest stofflich werden könnten. Diese (kindliche) Sehnsucht greift das junge österreichisches Start-up-Unternehmen "Paint A Friend" auf. Es näht nach der Vorlage von Kinderzeichnungen Tiere, Wesen - eben "Freunde". Der Stoff, aus dem die Träume sind, ist zertifizierte Bio-Baumwolle, gefüllt wird sie mit schadstofffreiem Polyester. Einschränkung betreffend Farbe und Format gibt es nicht. Möglich ist alles, jede Kreation ist ein Unikat.
Es entstehen fabelhafte Fabelwesen, sympathisch-anarchische Stoffmonster, Vertreter unbekannter Spezies und freundliches Kreaturenzeugs zwischen Tier, Mensch und Artverwandtem. Doch auch Haserl mit kurzen Naserl und anders Eindeutiges ist möglich, der Kreativität sprichwörtlich keine Grenzen gesetzt. Die Kinder schicken die Zeichnungen ein und kurz darauf kann das Stoffwesen am kindlichen Bettesrand Platz nehmen. Für kleinere Stoffkreaturen werden 79 Euro verrechnet, größere kosten 99 Euro.
Wir zeigen eine Auswahl gezeichneter Vorlagen der Kinder - und das, was "Paint A Friend" daraus gemacht hat.
Hier dürfte eine Art Elefant Pate gestanden sein. Bei "Paint A Friend" wurde die Vorlage jedenfalls unter "der berittene Elefant" abgelegt.
Um den Interpretationsspielraum die abgebildete Spezies betreffend etwas einzuschränken, versah der findige kleine Designer seinen Entwurf sicherheitshalber mit einem Sticker (rechts). File under: Murli.
Und hier das stoffliche Lebewesen zur Vorlage.
Was reckt ins gleißend' Licht sein Näselein?
Klarer Fall: ein Häselein.
Vorher-nachher-Bild mit Kuh. Das folgerichtig "Herta" benamste Fleckvieh ist - bitteschön - nicht lila, ihr Kulturpessimisten!
Am Computer "designt" und in Physionomie und Antlitz an "Bernd das Brot" gemahnend ist dieser eckige Kollege mit Hipsterbrille.
Die Umsetzung besticht durch Werktreue.
Irgendwo zwischen Oktopus, Litfasssäule mit Seitenscheitel und Großkapitalist (die Geldscheine!) ist diese vieläugige Kreatur angesiedelt.
Die Umsetzung ist ebenfalls sehr nah am Original. (Aber wo sind die Geldscheine hingekommen? Anmerkung der Red.)
Ob die Seitenteile eher Nasen oder Arme sind, ist bei einem taillenlosen Zyklopen mit Mod-Tolle und Unterbiss zugegebenermaßen eine recht oberflächliche Frage.
Vor allem, wo die Umsetzung durch ihren Kuschel-Faktor besticht.
Die grauen Herren.
Hier hängen "Elefant", "Hase" und "Herta" ganz entspannt gemeinsam ab.
Die Macher hinter (!) dem Projekt. (lima, derStandard.at, 22.4.2013)
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