Der Schuhleisten ist für die Passform sowohl handgemachter als auch maschinell erzeugter Schuhe unerlässlich. Dieses Beispiel ist aus Ton und stammt aus der späten Hallstattkultur, etwa 7. Jahrhundert v. Chr., und wurde beim Rigolen eines Weingartens in Sommerein bei Bruck an der Leitha in Niederösterreich gefunden. Ein überknöchelhoher Schaft mit einer nach oben gebogenen Spitze zeugt von der damaligen Schuhmode eines Schnabelschuhs, die von den Etruskern übernommen worden war. Der Leisten entspricht einer Schuhgröße der Nr. 37.

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Dieser rechte Bundschuh stammt aus der Zeit um 700 vor Christus, ist aus Rindsleder und wurde im Salzbergwerk Hallstatt gefunden.

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Die aus Stahl gefertigten spätgotischen Schnabelschuhe gehören zum Fragment eines Reiterharnischs, der entweder dem jungen Erzherzog Maximilian oder Erzherzog Sigmund zugeschrieben wird. Mit ihnen versuchte der elegante Adelige, auch in der Rüstung dem Diktat der Mode gerecht zu werden. Gehen konnte man mit den Schnabelschuhen kaum, reiten angeblich schon. So betont der Besitzer seinen sozialen Status "hoch zu Ross". Kleriker und weltliche Autoritäten übten Kritik an der Mode und versuchten mit Kleiderordnungen die soziale Dimension der Schnabelschuhe zu regeln, die Länge der Schuhspitzen zu limitieren und die überlangen Schuhspitzen nur den höchsten sozialen Schichten zu erlauben.

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Und das trug der Klerus selbst: Rote Schuhe waren Standessymbol der altrömischen Oberschicht; der Patrizier. In der Folgezeit standen sie nur hohen weltlichen wie geistlichen Würdenträgern zu. Die Päpste beanspruchten dieses Symbol, wie auch den Titel des höchsten Priesters im antiken Rom: pontifex maximus (lat. für "höchster Brückenbauer"). Daraus leitet sich die Bezeichnung Pontifikalschuh ab. Die kreuzförmige Stickerei auf dem Oberleder deutet auf den geistlichen Rang des Trägers hin. Der Pontifikalschuh wurde im Mittelalter auch als "Sandale" bezeichnet. Sie steht für Demut und Bedürfnislosigkeit Christi und der Apostel.

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Mit ihren breiten kurzen Schuhspitzen demonstrierten die seit den 1510er-Jahren modisch gewordenen Kuhmaul-Schuhe eine klare Abkehr vom Trend der Schnabelschuhe. Ein "Doppelküriss" und ein "geringer Küriss in Veld" für König Franz I. von Frankreich wurden 1539 von Ferdinand I. als Geschenk bestellt. Hofplattner Jörg Seusenhofer reiste nach Paris, um die Maße des Königs zu nehmen. Von besonderem Interesse war dabei neben den allgemeinen Körpermaßen auch die Vermessung der Beine, um einen perfekten Sitz der Rüstung zu ermöglichen.

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Diese Bergschuhe haben Robert Schauer im Mai 1978 auf seinem Weg zum Gipfel des Mount Everest begleitet. Sie wurden gemeinsam mit dem steirischen Unternehmen Stefan-Schuhe in St. Stefan im Rosental entwickelt. In erster Linie wurde auf maximale Wärmeisolierung durch die Verwendung von Lodenfilz als Innenschuh Augenmerk gelegt. Die Zwischensohle ist mit wärmedämmenden Kunststoffmaterialien ausgestattet. Das Obermaterial ist hochqualitatives Gallojuchten-Leder, das sich durch hohe Strapazierfähigkeit auszeichnet. Keiner der Teilnehmer erlitt bei dieser Expedition Erfrierungen an Füßen oder Zehen.

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Der Skisprungstiefel oder -schuh ist mit dem Vorderfuß an der Bindung fixiert, während der Fersenbereich Spielraum aufweist. Unkontrollierte Pendelbewegungen während des Flugs werden durch einen Riemen verhindert, der an der Bindung befestigt ist.

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Joe "Tiger" Pachler gilt als einer der liebenswertesten, aber auch profiliertesten Sportler Österreichs. "Ein Tiger mit Samtpfoten", sagt seine Frau Elisabeth. 1978 wurde er in Villach durch einen Disqualifikationssieg über den Dänen Jörgen Hansen Europameister im Weltergewicht - dabei trug er diese Schuhe. Insgesamt bestritt er 90 Amateurkämpfe und 44 Profikämpfe. Mit 40 Jahren ging er in die Boxerpension, wurde aber sofort vom "Marathonbazillus" befallen. In den vergangenen 23 Jahren lief er 25 Marathons, über 40 Halbmarathons, zahlreiche schwere Bergläufe wie den Großglocknerlauf und insgesamt 80.000 km, also zweimal um die Erde. Seit Dezember 2012 ist er in Pension.

Foto: UMJ / N. Lackner

Der russische Kosmonaut Anatoli Jakowlewitsch Solowjow verbrachte insgesamt 651 Tage an Bord der Raumstation MIR. Bei seinem letzten Flug von August 1997 bis Februar 1998 erlitt das Raumschiff nach einer Havarie mit einem Versorgungsfrachter einen Schaden. In Raumanzügen verließen Anatoli Jakowlewitsch Solowjow und ein zweiter Kosmonaut die Raumstation, um ihn zu beheben. Mit den "Orlan-Überschuhen" konnten sie sich an der Außenseite der Raumstation mit einem Metallbügel, der an der Schuhsohle befestigt war, fixieren. So hatten sie die Arme frei. Der Schuh musste in der Sonne eine Temperatur von über 100 °C plus und im Erdschatten von 100 °C minus aushalten.

Foto: UMJ / N. Lackner

Die Wienerin Fanny Elßler (1810–1884) ist bis heute die einzige österreichische Tänzerin, die wegen der vollkommenen Grazie ihrer Bewegungen zum Weltstar wurde. Ihre Tanzschuhe waren immer farblich genau auf ihr Kostüm abgestimmt, oft bestickt oder mit Steinen verziert, schmal geschnitten, aus biegsamer Sohle, sodass die Tänzerin fast nie den ganzen Fuß aufsetzte, sondern bei gehobener Ferse auf den Zehen tanzte. Am 28. 1. 1842 tanzte Fanny Elßler im Wiener Kärntnertortheater in einer Benefizvorstellung die "Cracovienne". Dabei trug sie die rote Stiefelette aus Satin.

Foto: Österreichisches Theatermuseum, Wien

Im Juli 1669 kam es in der Salzburger Innenstadt zu einer Naturkatastrophe, die 230 Menschenleben forderte. Vom Mönchsberg hatte sich Gestein gelöst und Passanten und Helfer begraben. Seitdem seilen sich die "Bergputzer" von den steilen Felshängen der fünf Salzburger Hausberge ab und klopfen Gestein ab, das sich durch Witterung oder Pflanzenwuchs gelockert haben könnte. Die wasserdichten Bergschuhe aus atmungsaktivem Leder der Bergputzer bieten guten Halt auf den Felswänden und schützen vor  Verletzungen beim Schneiden von Bäumen und Sträuchern. Wegen der intensiven Nutzung der Bergputzer-Schuhe, werden diese höchstens ein Jahr lang getragen.

Foto: Foto Wohlgemuth, Graz

Schuhe aus Leder, Wollfilz und Glassteinen. Die Kammersängerin Rosette Anday (1903–1977), eine der führenden Sängerinnen der Wiener Staatsoper, trug sie 1921 in ihrer Rolle der "Carmen". Ihre Stimme war so umfangreich, dass sie manchmal als Alt, ein andermal als Mezzosopran bezeichnet wird. 1938 erhielt die jüdische Künstlerin Auftrittsverbot. Mit einem "Arier" verheiratet, lebte sie zwar in einer sogenannten "privilegierten Mischehe", musste aber immer fürchten, deportiert zu werden. Nach 1945 zur Kammersängerin ernannt, wirkte sie wieder an der Wiener Staatsoper und bei den Festspielen in Salzburg. 

Foto: Österreichisches Theatermuseum, Wien

Unverkennbare rote Sohle: Ziegenleder-Damenschuhe von Christian Louboutin aus den 1980er Jahren.

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Gelbe Damenschuhe aus Melflex PVC von der Architektin Zaha Hadid, Baujahr 2011. (red, derStandard.at, 23.4.2013)

Ihr Auftritt!Schuhe mit Geschichten
Museum im Palais, Sackstraße 16, 8010 Graz
Laufzeit: 12.04.2013-12.01.2014
Kuratorin: Eva Marko

Interview mit Kuratorin Eva Marko

Foto: Foto Wohlgemuth, Graz