Klagenfurt - Das freiheitliche Lager in Kärnten taumelt von einer Krise zur nächsten. Die FPK zittert einem Kampfparteitag am kommenden Sonntag entgegen, und jetzt droht auch das BZÖ zu zerbrechen.So ist es zu einem heftigen Zerwürfnis zwischen den beiden Kärntner BZÖ-Abgeordneten Johanna Trodt-Limpl und Willi Korak mit dem Bundes-BZÖ gekommen. Es geht ums Geld, genauer: um die Förderung für die orange Interessengemeinschaft (IG) im Kärntner Landtag, denn mit nur zwei Abgeordneten kann ja kein Klub gebildet werden.

Parteiaustritt angedroht

Über die Verwendung der Finanzmittel und die Schaffung von Büroposten in der orangen IG wollen Trodt-Limpl und Korak allein entscheiden. Das Bundes-BZÖ will da allerdings mitreden. Am Wochenende spitzte sich schließlich die Situation derart zu, dass sowohl Trodt-Limpl als auch Korak sogar mit Parteiaustritt drohten. Bündnisobmann Josef Bucher und der geschäftsführende BZÖ-Landeschef Sigisbert Dolinschek würden sich "in die Kärntner IG einmischen", empörte sich Trodt-Limpl in der Kleinen Zeitung. Die Konstituierung der orangen IG war für Montagnachmittag vorgesehen. Unmittelbar danach sollte der BZÖ-Parteivorstand zusammentreten. Bündnisobmann Bucher eilte aus Wien herbei und versuchte im Vorfeld die Situation zu beruhigen. Der IG sollten neben den beiden Kärntner BZÖ-Abgeordneten auch Bucher, der geschäftsführende Kärntner BZÖ-Obmann Dolinschek sowie der BZÖ-Bürgermeister Jakob Pistotnig angehören. Damit könnten Trodt-Limpl und Korak jederzeit überstimmt werden.Die Mitsprache des Bundes-BZÖ dürfte allerdings erst nach dem Verlust eines Teils der Bundesparteienförderung im Zuge des Telekom-Skandals urgiert worden sein. Dem BZÖ stehen in Kärnten rund 900.000 Euro, darunter 300.000 für die IG zur Verfügung.

Dolinschek versteht im Gespräch mit dem Standard die Aufregung nicht: "Es war abgemacht, dass Trodt-Limpl Obfrau der IG werden soll. Dann war sie für uns plötzlich telefonisch nicht mehr erreichbar. Stattdessen ging sie an die Öffentlichkeit und beschwerte sich über die Einmischung aus Wien. Das stört mich schon sehr." Dolinschek vermutet ein starkes Eigeninteresse der beiden, zumal Willi Korak bisher Landesgeschäftsführer des BZÖ war und das neben seiner Abgeordnetentätigkeit auch bleiben wollte. Doch das Bundes-BZÖ entschied sich für den Klagenfurter Bezirksobmann Klaus Kotschnig als neuen Landesgeschäftsführer. Möglicherweise hätte sich Korak stattdessen einen Bürojob in der IG zugeschanzt, vermutet Dolinschek: "Wir wollen aber keine Ämterkumulierer. Es gibt genug Arbeit für unsere Abgeordneten." Den beiden passe es einfach nicht, dass bei allen Entscheidungen personeller und finanzieller Art Bundeschef Bucher das letzte Wort habe. Bis Redaktionsschluss gab es noch keine Einigung. Auch der orange Bündnisobmann Josef Bucher hat in Kärnten alle Hände voll zu tun, um ein Auseinanderbrechen des Kärntner BZÖ im Landtag zu verhindern. (Elisabeth Steiner, DER STANDARD, 16.4.2013)