Die Begründung, mit der der zuständige Richter die Einbehaltung eines Teils der BZÖ-Parteienförderung anordnete, spricht Bände: Das BZÖ könnte den Wiedereinzug in den Nationalrat verpassen und zahlungsunfähig werden. Daher habe er das Bundeskanzleramt aufgefordert, vorsorglich knapp 940.000 Euro aus der den Orangen zustehenden Parteienförderung " einzufrieren". Die Telekom fordert ja im Zuge eines Prozesses vom BZÖ Gelder zurück, weil es Zahlungen an eine BZÖ-nahe Agentur gegeben habe, denen keine Gegenleistung gegenübergestanden sei. Zur Sicherheit hat der Richter jetzt auf die Parteienförderung zurückgegriffen. Peinlich und heftig für BZÖ-Parteichef Josef Bucher, der schon fast mitleiderregend in den beginnenden Nationalratswahlkampf taumelt.

Bucher steht inmitten einer zerbröselnden Partei: Ein Teil floh bereits zum Team Stronach, die steirische Landespartei steht jetzt vor der Spaltung, und führende Mitstreiter wie der steirische Landeschef Gerald Grosz oder Vizeklubchef Stefan Petzner werden hartnäckig mit einem Parteiwechsel in Verbindung gebracht. Petzner mit Stronach, Grosz mit der FPÖ. Und "Hans-guck-in-die-Luft" Bucher macht auf Realitätsverweigerung: alles im Griff.

Nicht auszuschließen, dass das BZÖ nach der Wahl als kleine, rechtskatholische politische Sekte rund um den EU-Abgeordneten Ewald Stadler, der dann das Ruder übernehmen könnte, ins politische Ausgedinge geschickt wird. (Walter Müller, DER STANDARD, 13./14.4.2013)