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Jürgen Klopp fühlte bei aller Freude auch mit Malaga.

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Der Protest der Malaga-Akteure gegen das entscheidende Tor der Dortmunder verhallte...

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Die Borussia stürmte innert weniger Sekunden aus dem Tal der Tränen...

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...in die Glückseligkeit.

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Malaga-Präsident Abdullah ben Nasser Al-Thani ließ seinem Ärger via Twitter freien Lauf.

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Dortmund - "Der liebe Gott war auf unserer Seite", sagte Dortmunds Mittelfeldspieler Nuri Sahin. Der liebe Gott hatte in der Nachspielzeit Tore durch seine Schäfchen Marco Reus (91.) und Felipe Santana (93.) zugelassen. Jenes von Santana ist abseits gewesen. Egal, der liebe Gott drückt mitunter beide Augen zu. Sein irdischer Stellvertreter, der schottische Schiedsrichter Craig Thomson, gab den Treffer, die Borussia schlug Malaga 3:2 und stieg ins Halbfinale der Champions League auf. Ein 2:2 wäre zu wenig gewesen.

 Die Partie ließ fassungslose Sieger und fassungslose Verlierer zurück. Zur ersten Gruppe zählte Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke: " Ich habe gedacht, ich hätte schon alles erlebt im Leben. Unfassbar."

Große Spiele der Geschichte

Trainer Jürgen Klopp war nach dem Schlusspfiff gezeichnet. "Ich glaube, ich brauche einen Arzt", rief der 45-Jährige, der von seinen Emotionen überwältigt wurde. "Es fühlt sich an, als ob wir schon den Champions-League-Pokal gewonnen hätten." Mit glänzenden Augen ließ Klopp das Spektakel Revue passieren. "Die größten Spiele in der Geschichte des Fußballs sind nicht in Erinnerung geblieben, weil der eine Gegner so total unterlegen war, sondern weil es eng war und es eine Wendung gab, die man nicht mehr für möglich gehalten hätte. Deshalb werde ich dieses Spiel nie vergessen. Hätten wir in der 75. Minute 3:0 geführt, hätte ich es vergessen."

Davon sind die Dortmunder am Dienstagabend weit entfernt gewesen, sie kickten irgendwie gehemmt. Klopp ist das nicht entgangen: "Man muss Fußballspiele auch an regnerischen Tagen gewinnen. Heute hat es bei uns sogar richtig geschifft." Und dann sagte er noch: "Mein Mitgefühl ist aber auch bei Malaga."

Grausamkeit

 Die Gruppe der fassungslosen Verlierer heulte, zürnte. Malagas Präsident Abdullah ben Nasser Al-Thani verbreitete erste Verschwörungstheorien über die "historische Grausamkeit. Das hat mit Fußball nichts zu tun, das ist eindeutig Rassismus", twitterte der Boss aus Katar. Laut Geschäftsführer Vicente Casado wird Malaga gegen die Wertung der Partie bei der Uefa Protest einlegen. Das ist originell, aber völlig sinnlos. Die unbändige Wut über eines "der schmerzlichsten Kapitel, die der Sport jemals geschrieben hat" (Malaga Hoy) überdeckte die Enttäuschung der Andalusier. Mittelfeldspieler Joaquin vermutete, dass Uefa-Präsident Michel Platini etwas mit dem Ausgang der Partie zu tun gehabt haben könnte. "Weil wir Malaga und nicht Real Madrid sind, ist es einfacher für sie, so etwas mit uns zu machen", schimpfte Joaquin und erinnerte an die Entscheidung des Verbandes, den FC Malaga wegen Verstößen gegen die Uefa-Regularien für ein Jahr aus dem Europacup auszuschließen. Auch Trainer Manuel Pellegrini hatte neben Referee Thomson höhere Mächte im Verdacht. "Sie wollten nicht, dass wir es schaffen", sagte der zerknirschte Chilene. Wen Pellegrini mit "sie" meinte, ließ er offen.

Schiedsrichter in der Kritik

Dafür griff er Thomson direkt an. "In den letzten Minuten war kein Schiedsrichter mehr auf dem Feld." Das 2:1 für Malaga ist übrigens auch aus einer Abseitsposition gefallen. Dem Schiedsrichterassistenten ist sie entgangen. Wozu es eigentlich zwei Torrichter gibt, konnte erneut nicht geklärt werden. Vielleicht kümmert sich der liebe Gott darum. (red, DER STANDARD 11.04.2013)